Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Arbeitgeberpräsident Hundt: Selbstständigkeit der Schulen stärken für mehr Qualität in der Bildung!

(Berlin) - Die Schulleitungen und Lehrkräfte brauchen mehr Unabhängigkeit und eine verstärkte Kompetenz etwa in der Personal- und Budgetverantwortung. Die Lehrkräfte vor Ort wissen am besten, wie die Schüler zu fordern und zu fördern sind. Lehrer und Schulen dürfen in Deutschland nicht weiter durch die Kultusbürokratie gegängelt werden, erklärte Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt am 05. Oktober anlässlich des Weltlehrertages in Berlin.

Gleichzeitig müssen sich die Schulen an der Erfüllung von Bildungsstandards messen lassen, Rechenschaft über ihre Arbeit ablegen und Verantwortung übernehmen. Kultusministerium, Schulaufsicht und Schulträger haben sich dabei als Dienstleister und Berater für die Schulen zu verstehen und nicht als vorgesetzte Behörden. Die OECD hat zu Recht in ihrer jüngsten Bildungsstudie den großen Nachholbedarf Deutschlands bei der Entbürokratisierung der Schulen unterstrichen, sagte Hundt.

Zu lang wurde in Deutschland geglaubt, dass die Erfüllung des staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrags nur mit Hilfe einer Detailsteuerung über Lehrpläne, Verordnungen und Erlasse erreicht werden kann. Dabei wird eine Illusion der Gleichwertigkeit von Schulangeboten genährt, obwohl in Wahrheit große Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Schulen und Regionen bestehen. Leidtragende sind dabei die Kinder und Jugendlichen, die in der falschen Schule falsch gefördert wurden. Wir brauchen deshalb selbstständige Schulen und den Wettbewerb zwischen ihnen. Alles andere verhindert die Entwicklung von Qualität zu Lasten der Lebenschancen junger Menschen, erklärte Hundt.

Für die Schulen und ihre Lehrkräfte bedeutet dies ein grundsätzliches Umdenken. Nicht das Abarbeiten von Lehrplänen und die wortgetreue Umsetzung von zentralen Erlassen, sondern die individuelle Entwicklung der Schüler, deren Wissen und Können entscheiden künftig über den Erfolg der Arbeit. Das erfordert vor allem neue Konzepte und Strategien, die sich im Wettbewerb zwischen den Schulen bewähren müssen. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Schüler ihre Schule bzw. die Schule ihre Schüler selbst auswählen können, sagte Hundt.

In einem heute in Berlin vorgestellten Positionspapier mit dem Titel "Selbstständige Schule - Freiräume schaffen, Verantwortung übernehmen, Qualität entwickeln" hat die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) das Bild einer modernen und zukunftsfähigen Schule entworfen. Dabei stehen sechs Merkmale im Mittelpunkt der selbstständigen Schule:

1. Die Schule betreibt Profilbildung durch Schwerpunktsetzungen und ein verbindliches Schulprogramm.
2. Die Schulleitung schließt selbstständig Rechtsgeschäfte und Verträge ab und wird durch einen Verwaltungsleiter unterstützt.
3. Ein Schulbeirat repräsentiert die "Abnehmerseite" (Schüler, Eltern, Unternehmen, Hochschulen, Kommune) und unterstützt die Arbeit der Schule.
4. Die Personalauswahl und -entwicklung wird direkt von der Schulleitung gesteuert.
5. Die Schulen erhalten ein Globalbudget und die Mittelbewirtschaftung erfolgt schulprogrammbezogen.
6. Die Prozesse und Instrumente des Qualitätsmanagements sind in der Schule fest verankert.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/20330, Telefax: 030/20331055

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