Arbeitsmarkt: Arbeitgeber müssen sich vom Jugendwahn verabschieden
(Berlin) - Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen erklärte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, am Donnerstag in Berlin:
"Die noch relativ stabile Grundverfassung des Arbeitsmarktes darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass mehr Menschen ihren Job verloren haben als im Vorjahr. Allein im letzten Monat mussten sich mehr als 200.000 Menschen neu arbeitslos melden, die vorher am ersten Arbeitsmarkt beschäftigt waren, Auszubildende noch nicht mitgerechnet. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Unternehmen zum Teil wieder mehr Arbeitskräfte entlassen. Dass der Arbeitsmarkt trotzdem relativ stabil aussieht, liegt auch daran, dass er durch den demographischen Wandel entlastet wird, der sich stärker im Hartz IV-System bemerkbar macht.
Anlass zur Sorge ist insbesondere die Entwicklung der Arbeitslosigkeit Älterer über 50 Jahre, die sich auf rund eine Million erhöht hat. Damit ist fast jeder dritte Arbeitslose älter als 50 Jahre. Es ist dringend an der Zeit, dass die Arbeitgeber ihre Einstellung gegenüber älteren Arbeitskräften ändern und ihnen eine Chance auf Einstellung geben. Offensichtlich haben sich viele Betriebe trotz anderweitiger Darstellung in der Öffentlichkeit noch nicht vom Jugendwahn verabschiedet. Die Qualifizierung und das spezielle Wissen der Älteren zahlen sich letztendlich auch für die Unternehmen aus. Es ist unehrlich, ständig Fachkräftemangel zu beschwören und gleichzeitig sehenden Auges die Älteren auf der Strecke zu lassen."
Quelle und Kontaktadresse:
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