Pressemitteilung | BKK Dachverband e. V.

Arbeitsunfähigkeitsdaten 2024: Der Krankenstand stabilisiert sich auf Rekordniveau

(Berlin) - Die Arbeitsunfähigkeitsdaten für das Jahr 2024 zeichnen ein beunruhigendes, jedoch nicht überraschendes Bild: Der allgemeine Krankenstand verharrt mit 6,1 Prozent auf dem hohen Niveau des Vorjahres und bestätigt damit die „neue Normalität“ erhöhter Fehlzeiten in der Arbeitswelt. Mit durchschnittlich 22,3 Arbeitsunfähigkeitstagen je Beschäftigten blieben die krankheitsbedingten Ausfälle nahezu unverändert gegenüber 2023.

Zwei Krankschreibungen pro Jahr sind der neue Standard. Im Durchschnitt war jedes beschäftigte BKK-Mitglied im Jahr 2024 rund 1,96-mal krankgeschrieben – ein Wert, der die anhaltend hohe Krankheitshäufigkeit unterstreicht. Dabei bleiben die einzelnen Krankheitsfälle mit durchschnittlich 11,4 Tagen verhältnismäßig kurz, was auf einen hohen Anteil von Kurzzeiterkrankungen hindeutet. Dies ist mutmaßlich auch auf die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) zurückzuführen, durch die Kurzzeiterkrankungen besser erfasst werden.

Atemwegserkrankungen beherrschen das Krankheitsgeschehen wie nie zuvor. Mehr als jeder dritte Krankheitsfall (35,9 Prozent) geht auf Atemwegsinfekte zurück, die allerdings mit durchschnittlich nur 6,3 Tagen je Fall relativ kurz ausfallen. Damit sind Atemwegsinfekte der häufigste Grund für krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und spiegeln die anhaltenden Auswirkungen von Grippe- und Erkältungswellen wider. Dabei gilt nach wie vor, dass die aus dem Krankheitsgeschehen nahezu gänzlich verschwundenen Corona-Infektionen, die nur noch 1 Prozent aller AU-Fälle ausmachen – hier als Dunkelziffer mit einfließen.

Die Verteilung der Krankheitstage zeigt ein differenzierteres Bild. Zwar verursachen Atemwegserkrankungen die meisten Fälle, sie teilen sich die Ausfallzeiten jedoch mit anderen Leiden. Drei Krankheitsarten sind für mehr als die Hälfte aller Fehltage verantwortlich: Muskel-Skelett-Erkrankungen (20,3 Prozent), Atemwegserkrankungen (19,7 Prozent) und psychische Erkrankungen (17,4 Prozent) machen zusammen 57,4 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage aus.

Muskel-Skelett-Erkrankungen – unter anderem das klassische „Ich habe Rücken!“ – sind zwar nur für 12,4 Prozent aller Krankheitsfälle verantwortlich, verursachen aber mehr als jeden fünften Fehltag. Psychische Erkrankungen sind der Krankmacher mit der längsten Dauer: Obwohl sie nur 5,2 Prozent aller Fälle ausmachen, führen sie im Durchschnitt zu mehr als fünf Wochen Ausfall und belasten damit die Gesundheit der Beschäftigten sowie die Unternehmen und Betriebe am stärksten.

Der Süden bleibt gesünder – das Gefälle zwischen den Regionen wird größer. Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg weisen traditionell die niedrigsten Fehlzeiten auf. Baden-Württemberg setzt mit 18,7 Fehltagen je Beschäftigten den Bestwert, während Mecklenburg-Vorpommern mit 29,1 Tagen das andere, das traurige Ende der Skala markiert. Auf Kreisebene zeigt sich die Spannweite noch deutlicher: Starnberg in Bayern kommt mit nur 14,6 Fehltagen aus, während der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt mit 32,5 Tagen mehr als das Doppelte verzeichnet.

„Vor allem die regionalen Unterschiede von teilweise mehr als fünfzehn Arbeitstagen pro Jahr verdeutlichen, dass Gesundheit am Arbeitsplatz nicht ausschließlich eine individuelle, sondern auch eine strukturelle und regionale Herausforderung darstellt. Die Stabilisierung des Krankenstands auf hohem Niveau deutet einerseits darauf hin, dass sich die Unternehmen auf eine neue Realität erhöhter Ausfallzeiten einstellen müssen. Doch Krankenstände sind nicht in Beton gegossen. Die Zahlen untermauern vielmehr, wie wichtig betriebliche Gesundheitsförderung und Präventionsmaßnahmen, wie sie insbesondere die Betriebskrankenkassen mit ihren Trägerunternehmen konzipieren und umsetzen, sind. Mit dem richtigen Ansatz führen sie an Unternehmensstandorten zu unterdurchschnittlichen Krankenständen“, kommentiert Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, die Zahlen.

Quelle und Kontaktadresse:
BKK Dachverband e. V., Torsten Dittkuhn, Referent(in) Kommunikation, Mauerstr. 85, 10117 Berlin, Telefon: 030 27 00 406-0

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