Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

ARD und ZDF sollten klare Strategie zum Fußball im Fernsehen entwickeln

(Bonn) - Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat das Verhalten der öffentlich-rechtlichen TV-Sender im Zusammenhang mit der Fußball-Berichterstattung kritisiert. Trotz der nach dem VerfassungsgerichtsUrteil über die Kurzberichterstattung eindeutigen Rechtslage veranstalteten ARD und ZDF hier einen "Eiertanz", schreibt der DJV-Bundesvorsitzende Siegfried Weischenberg in seiner Kolumne, die in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift "journalist" erscheinen wird. Weischenberg fordert die Gremien der Rundfunkanstalten auf, über das Thema "Sport und Fernsehen" endlich einmal gründlich nachzudenken.

Die Abstimmung mit der Fernbedienung beim Poker um den Sendeplatz für "ran" ist nach Weischenbergs Auffassung zwar zu begrüßen. Andererseits habe der Vorgang aber auch gezeigt, dass beim Fußball im Fernsehen längst nicht mehr die Programmverantwortlichen das Sagen hätten, sondern Geschäftemacher, Politiker und Fußballfunktionäre. Es sei dabei durchaus nachvollziehbar, dass die Kirch-Gruppe alles versuche, um ihre Milliarden-Investitionen in den Fußball zu refinanzieren.

Während bei den Interessenvertretern aber immerhin die Zielsetzung klar sei und während das Publikum ein eindeutiges Urteil abgegeben habe, bleibe die Strategie der öffentlich-rechtlichen Sender völlig unklar. Dies habe sich schon im Frühjahr bei den WM-Rechten gezeigt. Weischenberg: "ARD und ZDF eiern seit Jahren herum, wenn zu entscheiden ist, in welcher Form beim Fußball die 'Grundversorgung' gewährleistet werden soll." Dabei gehe es letztlich um die Frage, ob die Präsentation von Profisport etwas mit "Berichterstattung", also mit Journalismus, zu tun habe, oder ausschließlich der Unterhaltung diene.

Doch trotz der hier eindeutige Rechtssituation, die eine Information über Bundesliga-Spiele ohne Genehmigung zulässt, drehten ARD und ZDF immer neue Pirouetten. Erstaunlicherweise hätten sie laut "Spiegel" vertraglich auf die Wahrnehmung ihrer Rechte aus dem BVG-Urteil verzichtet - um dann doch vor dem Landgericht München gegen Kirchs Sportrechte-Agentur zu klagen. Noch erstaunlicher aber sei, dass sie nun neuerdings von den Politikern ein Gesetz gegen Kirchs Bundesliga-Monopol forderten, schreibt Weischenberg in seiner Kolumne.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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