Arzneiverordnungsreport 2002 arbeitet wie üblich mit Behauptungen und Vorurteilen
(Berlin) - Der am 14. Oktober präsentierte Arzneiverordnungsreport (AVR) 2002 arbeitet nach Ansicht des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) wie jedes Jahr mit Behauptungen, Vorurteilen und aus der Luft gegriffenen Zahlen. Fakten spielen für die Herausgeber des AVR nur eine untergeordnete Rolle, resümierte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Es ist schon traurig, wenn die Krankenkassen diesen angeblich wissenschaftlichen Report auch noch dazu benutzen, gegen die Pharmaindustrie zu polemisieren, so Fahrenkamp.
Die vom AVR bezifferten Einsparpotentiale bezeichnete der BPI-Hauptgeschäfts-führer als unrealistisch. So sei etwa der Generika-Markt weitgehend ausgeschöpft. Bereits bisher seien weit mehr als die Hälfte der zu Lasten der GKV verordneten Arzneimittel Generika. Da ist nicht mehr viel zu holen, sagte Fahrenkamp. Es sei weiterhin ein Irrglaube, dass die Analogpräparate die Arzneimittelausgaben in die Höhe treiben würden, erklärte der BPI-Hauptgeschäftsführer. Erstens seien Schrittinnovationen oft billiger als das ursprüngliche Präparat und zweitens bedeuteten sie für den Patienten meist erhebliche Vorteile in Bezug auf den therapeutischen Fortschritt, die Verträglichkeit oder die Einnahme.
Es sei mittlerweile bei manchen Beteiligten beliebte Praxis geworden, dem Arzneimittelbereich, der 15,5 Prozent der GKV-Ausgaben ausmacht, zu 100 Prozent die Schuld am GKV-Finanzdefizit zu geben. Der BPI-Hauptgeschäftsführer: Über die anderen 84,5 Prozent der GKV-Ausgaben ist dagegen kaum etwas zu hören. Das lasse nur den Schluss zu: Die Gesetzliche Krankenversicherung wolle sich auf Kosten des Arzneimittelsektors sanieren. Dadurch werde die standortgebundene Pharmaindustrie in Deutschland systematisch stranguliert. Fahrenkamp: Einer Branche, die völlig ohne Subventionen arbeitet, wird in einer schwierigen Wirtschaftslage leichtfertig das Wasser abgegraben. Damit sind automatisch Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet.
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