Pressemitteilung | ASB - Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. - Bundesgeschäftsstelle Berlin

ASB fordert: Leiharbeit in der Pflege drastisch einschränken / Leiharbeit geht zulasten der Stammbelegschaft und gefährdet die Pflege

(Berlin) - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) fordert die Bundesregierung auf, dringend die Leiharbeit in der Pflege zu regulieren. Denn die Entwicklung der Leiharbeit bedroht zunehmend die Arbeitsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen. Leiharbeitsfirmen werben mit dem Versprechen branchenunüblich hoher Gehälter, Einsatzplänen nach Wunsch und geldwerten Zusatzleistungen Pflegekräfte an, um diese dann zu überhöhten Kosten an Pflegeeinrichtungen zu verleihen. Dies verschärft die ohnehin schon schwierige Personallage - auch für die ambulanten Pflegedienste und Pflegeheime des ASB.

Dr. Uwe Martin Fichtmüller, ASB-Hauptgeschäftsführer: "Wenn Leiharbeitskräfte bei Einsatzplänen Rosinenpickerei betreiben können, ist dies ein Anreiz für festangestellte Pflegekräfte, in die Leiharbeit zu wechseln. Verlierer dieser Entwicklung ist die Stammbelegschaft. Sie muss vermehrt unattraktive Dienste übernehmen, zum Beispiel am Wochenende und an Feiertagen - obwohl die Leiharbeitskräfte mehr verdienen. Dadurch verschlechtert sich auch das Arbeitsklima in den Pflegeteams." Die Leiharbeit konterkariere zudem alle Bemühungen um verbesserte Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen und entziehe der Personalentwicklung und Qualitätssicherung den Boden.

"Uns erreichen Alarmrufe aus vielen unserer ambulanten Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen", sagte Fichtmüller. "Die Leiharbeit wirkt wie ein Brandbeschleuniger." Die Pflegeeinrichtungen geraten in eine Zwickmühle: wenn sie auf Leiharbeitskräfte verzichten und infolge des Personalmangels Plätze nicht belegen oder einen Pflegedienst schließen, mag das für sie wirtschaftlich sinnvoll sein. In der Fläche führt dies jedoch dazu, dass sich die ohnehin stark angespannte Versorgungssituation weiter verschärft und immer mehr Pflegebedürftige nicht versorgt werden können. "Die Leidtragenden sind die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen."

Fichtmüller fordert daher: "Wir rufen die Bundesregierung dringend auf, Leiharbeit in der Pflege auf ein absolutes Minimum zurückzuführen. Sie sollte nur zum Ausgleich von Belastungsspitzen, wie Grippewellen oder sonstigen nicht planbaren Situationen möglich sein. Das mittlerweile bedrohliche Ausmaß der Leiharbeit in der Langzeitpflege muss gesetzlich reguliert werden. Geschieht dies nicht, wird sich die Versorgungssituation dramatisch zuspitzen."

Quelle und Kontaktadresse:
ASB - Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. - Bundesgeschäftsstelle Berlin Dorothee Winden, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Alte Jakobstr. 79-80, 10179 Berlin Telefon: (030) 23 25 78 60, Fax: ()

(jg)

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