Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Atommüll-Lager Lubmin: BUND fordert mehr Sicherheit bei Zwischenlagerung

(Berlin) - Anlässlich des Erörterungstermins für den Neubau des Zwischenlagers Nord in Lubmin an diesem Dienstag bekräftigt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Forderung einer Neubetrachtung der deutschen Atommüll-Zwischenlagerung. Die bundesdeutschen hochradioaktiven Abfälle lagern in 16 teils hochproblematischen Zwischenlagern, die den gebotenen Sicherheitsanforderungen nicht entsprechen. Erstmals seit über 15 Jahren gibt es nun konkrete Pläne für einen Neubau. Der BUND hat im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung kritische Einwendungen eingereicht. Er wird vor Ort mit dem Betreiber EWN und der Bundesbehörde BASE für mehr Sicherheit debattieren.

Der BUND bemängelt, dass die bisherigen Planungen für das Zwischenlager in Lubmin den notwendigen Sicherheitsanforderungen für hochradioaktive Abfälle nicht entsprechen. Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: "Die bislang vorliegenden Pläne für das Zwischenlager in Lubmin dürfen so nicht realisiert werden. Es klafft eine große zeitliche Lücke zwischen dem Auslaufen der Zwischenlagergenehmigungen und einem potenziellen tiefengeologischen und dauerhaften Atommülllager. Wir fordern vom BASE und der Bundesregierung einen soliden gesellschaftlichen Prozess, wie es mit der Zwischenlagerung weitergeht. Nun gilt es, auf der Grundlage von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter an den bestehenden realen Problemen zu arbeiten, die durch die Nutzung der Atomenergie entstehen." In den kommenden zwei Jahrzehnten verlieren alle Zwischenlagerstandorte ihre Genehmigungen.
Deshalb muss die Langzeitlagerung grundlegend erörtert werden.
"Die vorliegende Planung für den Neubau des Zwischenlagers in Lubmin ist unzureichend." führt Oda Becker, Diplom-Physikerin und Expertin für Risiken von Atomanlagen, aus: Eine risikoarme Zwischenlagerung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Endlagersuche." Mängel seien, dass defekte Castoren nicht repariert und die Behälter nicht auf ihre Sicherheit überprüft würden. Becker: "In Deutschland ist zurzeit nicht vorgesehen, das Behälterinnere zu untersuchen. Insbesondere aufgrund der notwendigen langen Lagerzeit ist es aber dringend erforderlich, das Alterungsmanagement auch auf das Innere der Behälter auszudehnen. Das ist nur durch das Öffnen von Behältern in einer 'Heißen Zelle*' möglich."

Der Bau des Zwischenlagers in Lubmin hat eine große Bedeutung für weitere Atomlager in Deutschland und stellt eine Entscheidung mit enormer Tragweite für Mecklenburg-Vorpommern dar. "Für die Bevölkerung muss größtmögliche Sicherheit gewährleistet sein", fordert Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin beim BUND Mecklenburg-Vorpommern. "Die Menschen vor Ort brauchen ein belastbares Konzept, das alle Sicherheitsaspekte umfasst. Wir haben schon für das aktuelle Zwischenlager gefordert, dass es einen besseren Schutz vor möglichen Terrorangriffen geben muss. Leider ist das Thema aktueller denn je im Ostseeraum. Deshalb muss die Mauerdicke des Neubaus bestmöglich vor Einwirkungen von außen schützen. Die Castoren im Zwischenlager unterliegen erheblichen Alterungsprozessen und können undicht werden. Ein Zwischenlager ohne Reparaturmöglichkeit, um defekte Castoren instand zu setzen darf von der Bundes- und Landesregierung nicht gebilligt werden. Deshalb fordern wir den Einbau einer sogenannten 'Heißen Zelle'. Menschen und Umwelt müssen bestmöglich vor dem Austritt von Radioaktivität geschützt werden. Das darf nicht an Kosten scheitern."

Quelle und Kontaktadresse:
BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Sigrid Wolff, Pressesprecherin Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin Telefon: (030) 275864-0, Fax: (030) 275864-40

(jg)

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