Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

"Aufrichtigkeit verträgt kein Product Placement"

(Berlin) - Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert die Pläne von EU-Kommissarin Viviane Reding, Product Placement in fiktionalen Fernsehsendungen zu erleichtern. "Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden", warnte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken, "wird sich die Schleichwerbung in der Praxis in allen Medien ausbreiten." Die für Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding hatte zuvor ihre Pläne zum Product Placement öffentlich gemacht. Demnach sollen Produkthinweise im fiktionalen Bereich des Fernsehens möglich sein, nicht jedoch in Nachrichten- und Informationssendungen. Es drohe die Gefahr, kritisierte der DJV-Vorsitzende, dass Produkthinweise Einzug in redaktionelle Beiträge hielten. "Das betrifft alle Medien, nicht nur das Fernsehen", sagte Konken. Wenn die Platzierung von Produkten im Fernsehen erleichtert werde, leide die Glaubwürdigkeit von Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen und Hörfunk. Die EU-Kommission müsse begreifen, dass Fernsehen, Radio, Zeitungen und Zeitschriften nicht allein von Anzeigen- und Vertriebserlösen, sondern vor allem von der journalistischen Qualität und Glaubwürdigkeit lebten. Konken: "Aufrichtigkeit verträgt kein Product Placement."

Die klare Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung in Deutschland habe sich bewährt, sagte der DJV-Vorsitzende. Gerade vor dem Hintergrund der Affären um Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die vom DJV-Magazin "journalist" und epd-medien aufgedeckt wurden, sei der Brüsseler Vorstoß kontraproduktiv. "Die Lösung ist nicht, morgen in allen Medien zu erlauben, was heute der Glaubwürdigkeit der Fernsehsender schweren Schaden zugefügt hat." Konken appellierte an die EU-Kommission, von ihren Plänen Abstand zu nehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: 030/7262792-0, Telefax: 030/7262792-13

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