Pressemitteilung | Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)

AUMA-Jahres-Pressekonferenz / Deutsche Messen auf dem Weg ins Plus / Rekordzahl ausländischer Besucher in 2004 / Leitmessen in Deutschland stärken Export des Mittelstandes / 6.100 Aussteller auf Auslandsmessebeteiligungen des Bundes

(Berlin) - Die internationalen Messen in Deutschland haben sich im letzten Jahr weitgehend stabilisiert und mit rund 167.000 Ausstellern das Ergebnis des Jahres 2001 fast wieder erreicht. Auf den 154 Veranstaltungen wurden 2,2 Mio. ausländische Besucher gezählt, so viele wie nie zuvor. Die bisherige Höchstmarke wurde mit 2,1 Mio. im Jahr 2001 erreicht. Die deutsche Industrie habe dadurch einen echten Standortvorteil, denn sie könne bereits auf ihren Messebeteiligungen in Deutschland mit dem Exportmarketing beginnen. Dies betonte Thomas H. Hagen, Vorsitzender des AUMA_Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, auf der Pressekonferenz des Verbandes am 24. Mai 2005 in Berlin.

Die Erholung der internationalen Messen in Deutschland hat sich im ersten Quartal 2005 fortgesetzt. Die Ausstellerzahlen lagen im Durchschnitt um 2 Prozent höher als bei den jeweiligen Vorveranstaltungen, die Besucherzahlen zeigten sich weitgehend konstant. Der AUMA rechnet damit, dass dieses Ergebnis auch über das gesamte Jahr 2005 gehalten werden kann. Damit würden die internationalen Messen erstmals seit 2001 wieder in den Plusbereich vorstoßen.

Aussteller- und Besucherzahlen in 2004 knapp gehalten
Diese Entwicklung hat sich bereits im Jahr 2004 abgezeichnet. Die Ausstellerzahlen der 154 internationalen Messen lagen nur 0,7 Prozent unter den Ergebnissen der Vorveranstaltungen, noch 2003 gab es ein Aussteller-Minus von über 2 Prozent.

Während die Zahl deutscher Aussteller nochmals um 4 Prozent zurückging, stützen die ausländischen Aussteller weiterhin die deutsche Messekonjunktur. Ihre Zahl wuchs um 2,5 Prozent und damit stärker als im Vorjahr (+ 1,8 Prozent). Ihr Anteil an allen Ausstellern stieg dementsprechend nochmals leicht auf nunmehr 52,8 Prozent.

Hauptträger dieses Wachstums war die Volksrepublik China, die mit 7.000 Beteiligungen (+ 34 Prozent gegenüber 2003) nun die zweitgrößte Ausstellernation auf dem Messeplatz Deutschland ist. Vor fünf Jahren verzeichnete China erst 2.200 Aussteller und lag auf dem 10. Rang.

Die Zahl der Beteiligungen aus den neuen EU-Ländern hat sich – fast erwartungsgemäß – nicht nochmals wesentlich erhöht. Die meisten Unternehmen aus dem östlichen Mitteleuropa hatten schon vor mehreren Jahren ihre Aktivitäten auf deutschen Messen deutlich verstärkt.

Unabhängig davon werden aber die Beitrittsländer aufgrund ihres überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums eine dauerhafte Wachstumsquelle für die deutschen Messen bleiben.

Erheblich abgeschwächt hat sich im Jahr 2004 der Rückgang der Besucherzahlen: Während 2003 noch ein Minus von 3,7 Prozent zu verzeichnen war, lag es 2004 nur noch bei 1,4 Prozent. Die leichte wirtschaftliche Erholung im letzten Jahr hat offensichtlich das Informationsbedürfnis im Vorfeld von Kaufentscheidungen bei Wirtschaft und Verbrauchern erhöht.

Auch die vermietete Fläche der internationalen Messen ist im Durchschnitt deutlich geringer zurückgegangen als noch ein Jahr zuvor. Das Minus hat sich rund halbiert, von 6 Prozent in 2003 auf jetzt 2,8 Prozent. Standgrößenreduzierungen, wie sie vor einigen Jahren noch sehr häufig praktiziert wurden, spielen inzwischen eine wesentlich geringere Rolle. Die ausstellenden Unternehmen haben offensichtlich erkannt, dass ein Mindestmaß an Fläche notwendig ist, um Produkte und Unternehmen - gerade in unmittelbarem Vergleich zur Konkurrenz – mit nachhaltiger Wirkung zu präsentieren.

Insgesamt wurde auf den internationalen Messen des Jahres 2004 eine Standfläche von 6.617.716 m² vermietet. Die Gesamtzahl der Aussteller erreichte 166.991, davon 78.868 aus dem Inland und 88.123 aus dem Ausland. Es wurden 9.675.845 Besucher gezählt.

Mehr junge Firmen für Messebeteiligungen gewinnen
Zu den gegenwärtigen strukturellen Veränderungen im deutschen Messemarkt wies der AUMA-Vorsitzende darauf hin, es gebe im Vergleich zu 2001 heute fast 5.000 deutsche Aussteller weniger und 5.000 ausländische mehr. Messen bildeten hier sehr realistisch den Markt ab.

In den letzten Jahren seien viele deutsche Unternehmen vom Markt verschwunden und eben deshalb keine Aussteller mehr. Aber es würden ebenfalls ständig neue Unternehmen gegründet, auch Industrieunternehmen und industrienahe Dienstleister, also das klassische Messepotential.

Solche jungen Firmen, die höchstens 4 Jahre am Markt sind, führen nach einer Untersuchung des AUMA schon vier Messebeteiligungen innerhalb von zwei Jahren durch. Rund 70 Prozent betrachten Messen bereits als wichtig oder sehr wichtig im Rahmen ihres Kommunikations-Mixes. Wer Messen einmal getestet habe, lerne sie offensichtlich sehr schnell schätzen.

Diesen Trend zu nutzen und zu unterstützen, werde, so Hagen, eine der wichtigsten künftigen Aufgaben der Messeveranstalter und des AUMA sein. Das habe auch Konsequenzen für das Marketing der Veranstalter. Gründerzentren, etwa im Umfeld von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen, gerieten zunehmend in den Fokus der Akquisition. Die Messeveranstalter könnten durchaus noch mehr und bessere maßgeschneiderte Angebote für Messeneulinge machen. Dabei gehe es weniger um finanzielle als um organisatorisch-technische Unterstützung.

Einen solchen Nachschub an Ausstellern werde es aber nur dann dauerhaft geben, wenn die Rahmenbedingungen für Existenzgründungen und für die Einführung von Innovationen stimmten. Der AUMA-Vorsitzende: „Die Attraktivität von Messen gründet sich auf die Präsentation von Innovationen, auf das Entdecken neuer Produkte und Marktpartner. Deutschland braucht deshalb ein politisches Klima, das die Bereitschaft zu Existenzgründungen und zu Innovationen erheblich stärker fördert“.

Die Kundenorientierung der Messeveranstalter habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Es gehe hier vorrangig um die Einbeziehung der Aussteller bei der Weiterentwicklung der Messe, die Betreuung vor, während und nach der Messebeteiligung und die generelle kundenzentrierte Ausrichtung der Mitarbeiter.

„Der Messeplatz Deutschland muss weltweit für höchste Qualität bei Service, Logistik und Technik stehen und für Messen mit dem umfassendsten Marktüberblick. Gute Messehallen werden heute fast überall auf der Welt gebaut. Entscheidend ist die Software“, so der AUMA-Vorsitzende Thomas H. Hagen.

Exzellente Serviceleistungen der Veranstalter könne es aber nicht umsonst geben. Angesichts wachsender Erwartungen an Besucherakquisition, Technik und Service müssten die Aussteller auch bereit sein, angemessene Preise für Messebeteiligungen zu bezahlen. Andernfalls könne die Qualität der deutschen Messen mittelfristig gefährdet sein. Das sei nicht im Sinne der Aussteller.

Messen sind zentrales Exportinstrument
Die gesamten Messekosten der deutschen Aussteller seien, so der AUMA-Vorsitzende, im Vergleich zu Firmen in anderen Ländern relativ niedrig, weil sie schon auf den internationalen Inlandsmessen mit ihrem Exportmarketing starten können.

Dementsprechend betrachteten rund zwei Drittel der exportierenden Aussteller Messen in Deutschland als sehr wichtig oder wichtig für die Stärkung ihres Auslandsgeschäftes. Die internationalen Messen in Deutschland hätten damit einen wesentlichen Anteil an den Exporterfolgen der deutschen Wirtschaft.

Ergänzend beteiligten sich auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen auf Auslandsmessen, auch außerhalb Europas. Von den 56.000 messeaktiven deutschen Unternehmen seien 17 Prozent auch auf Messen in Übersee vertreten, also fast 10.000 Firmen. Bei Betrieben mit weniger als 50 Mio. Euro Umsatz seien es immerhin noch 12 Prozent.

Gerade solche Firmen brauchten die Unterstützung durch das Auslandsmesseprogramm der Bundesregierung. Für 2004 und 2005 sind für diese kostengünstigen Exportplattformen auf Auslandsmessen jeweils 36 Mio. Euro bewilligt worden. Allerdings habe das Finanzministerium für 2006 diese Etatposition – wie schon in den Vorjahren – zunächst niedriger angesetzt. Der AUMA-Vorsitzende: „Ich appelliere an die Bundesregierung, bei diesem wichtigen Baustein der Außenwirtschaftsförderung weitsichtig zu sein und diese Etatposition mittelfristig zu erhöhen, und zwar auf 40 Mio. Euro. Dann haben die Mittelständler, die durch Export die Nachfrageschwäche im Inland kompensieren wollen, eine solide technisch-organisatorische Unterstützung und die notwendige Planungssicherheit. Dies sichert auch Arbeitsplätze im Inland“.

Zur Diskussion um den optimalen Messetyp betonte Hagen, die Aussteller brauchten alle Typen von Messen. Aussteller entschieden sich für diejenige Messe, auf der sie die gewünschten Zielgruppen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis erreichen. Dies seien häufig Leitmessen in Deutschland, aber ebenso auch weitere Fachmessen mit einem speziellen Regionen- oder Branchenfokus und kongressbegleitende Ausstellungen.

Es sei auch grundsätzlich notwendig, dass Messeveranstalter immer wieder über neue Messen und Messekonzepte nachdenken. Allerdings sollte allen Beteiligten klar sein, dass mit einer wachsenden Zahl von Messen die Zahl der Beteiligungen nicht automatisch wächst. Ein Überangebot von Messen könne sogar zu einer Reduzierung des Beteiligungsvolumens führen, zum Beispiel dann, wenn keine der am Markt befindlichen Messen den Qualitätsanforderungen der ausstellenden Wirtschaft mehr genügt. Der AUMA-Vorsitzende: „Dauerhafte Parallelangebote mehrerer gleichartiger Messen nutzen niemandem“.

Potentiale an neuen Ausstellern ausschöpfen
Innerhalb Deutschland sind Potentiale an neuen Ausstellern durchaus noch vorhanden, auch über Existenzgründer hinaus. Darauf wies der Geschäftsführende Vorstand des AUMA, Dr. Hermann Kresse, hin. Eine aktuelle Untersuchung von TNS EMNID im Auftrag des AUMA habe ergeben, dass rund 10.000 Firmen, die bisher nicht ausgestellt haben, konkret eine Messebeteiligung in den nächsten zwei Jahren prüfen.

Diese Potentiale in reale Aussteller umzuwandeln, sei eine der entscheidenden Herausforderungen für die Messeveranstalter und den AUMA. Zwar bleibe der Kostendruck in den Unternehmen weiterhin hoch, und die Konkurrenz der Marketinginstrumente nehme zu.

Aber es gebe genug Argumente für den Nutzen von Messebeteiligungen. So seien rund zwei Drittel aller Fachbesucher Entscheider. Im Übrigen sei die Internationalität der Fachbesucher gestiegen: 25 bis 30 Prozent kommen inzwischen aus dem Ausland.

Als Sprachrohr der gesamten Messewirtschaft plane der AUMA für Herbst 2005 eine neue Marketing-Kampagne, die sich schwerpunktmäßig an potentielle Aussteller richte.

Der Umsatz der in Deutschland ansässigen Messeveranstalter habe sich, so Dr. Kresse, 2004 wieder deutlich erhöht: er erreichte 2,5 Mrd. Euro nach gut 2,3 Mrd. Euro im Vorjahr. Grund dafür sei zum einen das turnusbedingt deutlich höhere Vermiet-Ergebnis gegenüber 2003. Außerdem weiteten die Messegesellschaften ihr Servicegeschäft permanent aus, auch in Richtung Reise- und Hotelbuchungen neben Leistungen wie Standbau, Marketing- und PR-Unterstützung. Maßstab für die finanzielle Entwicklung der Messebranche werde also mehr und mehr das ganze Beteiligungspaket, das der Aussteller kauft, und nicht nur die vermietete Fläche. Darüber hinaus haben die deutschen Veranstalter ihr Auslandsgeschäft nochmals ausgeweitet. Auch künftig werden Umsatzzuwächse der Messeveranstalter, so Dr. Kresse, wohl vorrangig aus dem Service- und Auslandsgeschäft kommen. Die Voraussetzungen dafür seien ausgesprochen gut.

Über 170 Messen deutscher Veranstalter im Ausland
So ist die Durchführung eigener Auslandsmessen für fast alle großen und mittleren Veranstalter zu einem wichtigen Geschäftsfeld geworden. Im Jahr 2005 wollen die Mitglieder des AUMA 172 Messen auf allen Kontinenten durchführen. Zum Vergleich: In 2003 waren dies erst 125, also ein Plus von 40 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Die Tendenz sei weiter steigend. Hauptziel der deutschen Veranstalter ist derzeit China mit 46 Messen in 2005, gefolgt von Russland (25) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (15).

Der Anteil von Ausstellern aus Deutschland bei den Messen deutscher Veranstalter im Ausland liegt im Durchschnitt unter 10 Prozent. Das spreche, so Dr. Kresse, für die hohe internationale Akzeptanz dieser Messen. Aber es gebe hier offensichtlich auch noch Potentiale im Inland, die zu heben sind.

Rekordzahl von Beteiligungen am Auslandsmesseprogramm
Das Auslandsmesseprogramm des Bundes werde vorrangig von kleinen und mittelständischen Unternehmen intensiv genutzt. Denn gerade bei der technisch-organisatorischen Durchführung ihrer Beteiligungen in schwierigen Märkten geraten kleinere Firmen häufig an ihre Grenzen. Umso erfreulicher sei, dass das Programm 2004 eine Rekordbeteiligung verzeichnete. Fast 6.100 Unternehmen haben im Jahr 2004 die Gemeinschaftsstände genutzt. Nicht zuletzt durch zahlreiche kostendämpfende Maßnahmen konnten 51 Beteiligungen mehr realisiert werden als 2003, insgesamt 228 Messen.

Für 2006 haben der AUMA und das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit zunächst 237 deutsche Beteiligungen an Auslandsmessen ver-einbart. Wichtigste Region ist Ost-/Südost-/Zentralasien mit 106 Messen, davon 64 in China, gefolgt von den europäischen Ländern außerhalb der EU (49, davon 36 in Russland) sowie dem Nahen und Mittleren Osten (34) und Nordamerika (23).

Weitere Informationen und Grafiken finden Sie online:
http://www.auma-messen.de/aktuell/presse05/presse8-2005.html

Quelle und Kontaktadresse:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA) Harald Kötter Littenstr. 9, 10179 Berlin Telefon: 030/240000, Telefax: 030/24000263

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