Pressemitteilung | Genoverband e.V. - Verwaltungssitz Neu-Isenburg

Aus zwei wird einer: Genossenschaftsverbände Frankfurt und Norddeutschland fusionieren / Neuer „Genossenschaftsverband e.V.“ erwartet zwölf Millionen Euro Kostenentlastung / Einzug in die Top-Ten der Prüfungsgesellschaften in Deutschland / Größter Regionalverband in Deutschland

(Neu-Isenburg) - Auf zwei Mitgliederversammlungen am 4. und 6. November 2008 votierten die Mitglieder beider Verbände für die Fusion des Genossenschaftsverbandes Frankfurt (GVF) und des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland (GVN) zum 1. Januar 2009. Im GVF war das Votum einstimmig, im GVN stimmten rund 97 Prozent dafür. Der neu entstehende größte genossenschaftliche Re-gionalverband mit Sitz in Frankfurt führt den Namen Genossenschaftsver-band e.V.. Er vertritt rund 1.900 Genossenschaften in 13 Bundesländern mit mehr als vier Millionen Mitgliedern und 88.000 Arbeitsplätzen. Die 345 Volks-banken und Raiffeisenbanken repräsentieren eine Bilanzsumme von 162 Mil-liarden Euro, die mehr als 1.500 landwirtschaftlichen und gewerblichen Ge-nossenschaften einen Umsatz von rund 20 Mrd. Euro. Einschließlich der Tochtergesellschaften in seinem Netzwerk kommt der neue Genossen-schaftsverband e.V. auf einen Gesamtertrag von 160 Mio. Euro und beschäf-tigt mehr als 1.200 Mitarbeiter, darunter allein 150 Wirtschaftsprüfer, Steuer-berater und Rechtsanwälte. Mit der Fusion zieht der neue Verband bundes-weit in die Top-Ten der Prüfungsgesellschaften ein. Der Genossenschafts-verband e.V. sieht sich auf dem Wirtschaftsprüfer-Markt in Deutschland mit seinem breiten Leistungsspektrum gut positioniert. Er wird Hauptverwaltun-gen in Neu-Isenburg und Hannover mit den Schwerpunkten Kreditgenossen-schaften bzw. Warengenossenschaften unterhalten.

„Wir wollen mit unseren zentralen und qualitativ hochwertigen Leistungszentren die Effizienz und Zukunftsfähigkeit unserer an-geschlossenen Unternehmen weiter verstärken“, erläutert GVF-Verbandspräsident Walter Weinkauf die Fusion. „Die Mitgliederförderung ist das Alleinstellungsmerkmal der genossenschaftlichen Organisation. Diese Struktur wollen und können wir nur gemeinsam zukunftsfähig gestalten.“ Weinkauf wird bis zu seinem Ausscheiden Ende 2009 als Vorstandsvorsitzender an der Spitze des fusionierten Verbandes stehen. Sein künftiger Stellvertreter und Nachfolger, GVN-Vorstandsvorsitzender Michael Bockelmann, bezeichnet die Verschmelzung als wichtigen Schritt zu einem leistungsfähigen Verband mit nachhaltiger Nutzenstiftung für die eigenen Mitglieder: „Die Zustimmung zur Fusion ist ein klares Signal aus unseren angeschlossenen Genossenschaften. Wir sehen uns als ganzheitlicher Unternehmenspartner, der unseren Mitgliedern, Kunden und Mandanten Stabilität in der und für die Veränderung gibt. Das gilt gleichermaßen für alle Bereiche, von Kredit und Landwirtschaft, bis hin zu unseren gewerblichen Genossenschaften. Gerade in der jetzigen Situation allgemeiner Verunsicherung können Genossenschaften mit ihren Exzellenzfaktoren Mitgliederorientierung, Regionalität und Identifikation punkten.“

Mit den Kernleistungen Wirtschaftsprüfung, Unternehmens-, Rechts-, Steuer- und Personalberatung sowie Qualifizierung der Mitarbeiter strebt Weinkauf durch die Verschmelzung nicht nur die Initialisierung eines modernen Betreu-ungsmanagements an, sondern auch eine betriebswirtschaftlich noch leis-tungsfähigere Struktur: „Wir werden in den nächsten Jahren Kosteneinspa-rungen insbesondere über sinkende Verbandsbeiträge an unsere Genossen-schaften weitergeben“, unterstreicht der Verbandspräsident. Durch die Fusion werde binnen fünf Jahren eine Kostenentlastung von mindestens zwölf Mio. Euro für die Mitglieder erwartet. Ferner sollen die Genossenschaften von ei-nem Ausbau der direkten Betreuung und operativen Nähe im Key-Account-System sowie dem Zugriff auf Spezialisten und Kompetenzcenter in einem in-terdisziplinären Leistungsnetzwerk profitieren. Durch eine basisdemokrati-sche Grundstruktur werde den Mitgliedern eine unmittelbare Einwirkung auf den Verband und über diesen auf Verbundentwicklungen ermöglicht.

Als ein Hauptthema für die Zusammenarbeit im FinanzVerbund sieht Wein-kauf die Verteilung der Erlösströme. „Transparente Preise oder Provisionen, die der Benchmark des Wettbewerbs entsprechen, reichen nicht aus. Die Verbundunternehmen müssen auch einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der dezentralen Struktur leisten. Ein richtig aufgestellter Verbund muss finanziell mehr bieten können als Dritte.“ Des Weiteren will sich der Verband Weinkauf zufolge für differenziertere Angebote entsprechend der unterschiedlichen Ge-schäftsmodelle auf der Primärstufe einsetzen: „Wir laufen auf eine Polarisie-rung von Orts- und Regionalbanken zu. Die einen stark an Zahl und gering im Volumen, die anderen umgekehrt. Während Ortsbanken homogene Nachfra-ger sind, wollen Regionalbanken die Zusammenarbeit viel stärker individuell gestalten. Für alle Betriebs- und Marktgrößen muss der Verbund die Leis-tungsfähigkeit der Ortsbank ergänzen.“ Die Bündelung der Kräfte auf Ver-bandsebene sieht Weinkauf auch als Antwort darauf, dass von den Verbund-unternehmen zu viele Aufträge an Prüfungs- und Beratungsgesellschaften, die mit der genossenschaftlichen Gruppe im Wettbewerb stehen, vergeben würden. Hier könne die Organisation Millionenbeträge sparen.

Einen Arbeitsschwerpunkt sehen beide Vorstände bei Neugründungen: Ver-stärkt sollen Genossenschaftsgründungen von Bürgern, örtlicher Wirtschaft und kommunalen Einrichtungen auf den Weg gebracht und gefördert werden. Beispielgebend ist hier die regionale Gesundheits- und Energieversorgung. Grundsätzlich werde sich der neue Verband für eine stärkere Zusammenar-beit genossenschaftlicher Branchen einsetzen. Bockelmann: „Großes Poten-zial sehe ich in unternehmerisch verstärkten Kooperationen. So können ge-genseitige Wertschöpfungen mit Nachhaltigkeitseffekt entstehen, Marktzu-gänge dauerhaft gesichert und die eigene Marktposition verbessert werden. Immerhin sind Genossenschaften weltweit Marktführer, was die Mitgliederför-derung angeht.“

Der neue Genossenschaftsverband e.V. will sich für weitere Konzentrations-bemühungen im genossenschaftlichen Verbandswesen offen zeigen. Die ak-tuelle Verschmelzung werde keine unmittelbaren oder strukturellen Auswir-kungen auf die genossenschaftlichen Spitzenverbände haben, so Weinkauf und Bockelmann: „Wir konzentrieren uns auf die Individualität des einzelnen Mitglieds, während die Spitzenverbände sich um Gruppenstrategien küm-mern. Bei den Spitzenverbänden geht es um die Stabilität der Gruppe. Bei uns geht es um die Stabilität der einzelnen Genossenschaften in unserem Verbandsgebiet.“

Außer Weinkauf und Bockelmann gehören dem neuen Verbandsvorstand die Verbandsdirektoren Martin Bonow, Horst Kessel, Horst Mathes und Edgar Schneider an. Vorsitzender des Verbandsrates wird Rolf Hildner, Vorstands-vorsitzender der Wiesbadener Volksbank eG. Als sein Stellvertreter wird Mi-chael Siegers, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hildesheim eG, tätig sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Hessen - Rheinland-Pfalz - Saarland - Sachsen - Thüringen Dr. Volker Hetterich, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Haas-Platz 2, 63263 Neu-Isenburg Telefon: (069) 6978-0, Telefax: (069) 6978-111

(tr)

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