Pressemitteilung | Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

Ausbauzahlen für das Gesamtjahr 2021 in Deutschland Windenergie an Land: Maßnahmen für beschleunigten Ausbau wirksam umsetzen

(Berlin) - Im Gesamtjahr 2021 wurden in Deutschland 484 Onshore-Windenergieanlagen mit 1.925 Megawatt (MW) installierter Leistung errichtet. Dies ergibt sich aus der aktuellen Anlayse der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems. Der Bruttozubau 2021 liegt somit 35 Prozent über dem Zubau des Vorjahres (1.431 MW). Wie schon im Jahr 2020 reicht diese Zubaumenge allerdings nicht aus, um den Klimazielen der Bundesregierung und dem wachsenden Strombedarf für klimaneutrale Energie gerecht zu werden.

- Zubau im Gesamtjahr 2021 in Deutschland ist mit 1.925 MW bzw. 484 Anlagen weiterhin sehr niedrig. Die Steigerung zum Vorjahr beträgt 35 Prozent

- Bereitstellung von Flächen und Beschleunigung von Genehmigungen hat weiterhin Priorität, ebenso die zeitnahe Umsetzung der Maßnahmen zum Abbau von Hürden

- Realisierung des höheren Zubaus ist auch abhängig von Transportbedingungen und der Verfügbarkeit von Fachkräften

- Erreichen der Ausbauziele wichtig für Klimaziele, Versorgungssicherheit und Beschäftigung

"Der aktuelle Zubau ist unzureichend und kann uns hinsichtlich der Zielerreichung nicht zufriedenstellen. Niedrige Ausbauvolumen führen mittelfristig auch zu Problemen bei der Versorgungssicherheit, der Sicherung des Know-hows und des Innovationspotentials entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der von der neuen Regierung formulierte Schwerpunkt auf den beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus ist daher richtig und notwendig. Ausschreibungsvolumen und Termine müssen dazu angepasst und verstetigt werden. Oberste Priorität hat weiterhin die schnellstmögliche Umsetzung von Maßnahmen für mehr Flächen und beschleunigte Genehmigungsverfahren, um die neueste und effizienteste Anlagentechnologie nutzen zu können. Die Realisierung des Zubaus kann nur erfolgen, wenn die Transportbedingungen erheblich verbessert werden und ausreichend Fachkräfte insbesondere für die Errichtung und Inbetriebnahme vorhanden sind", sagte Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

"Der Zubau steigt, allerdings nur regional und insgesamt mit zu geringem Tempo. Deshalb sind die im Sofortprogramm von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angesprochenen konkreten Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau unbedingt erforderlich. Zwei Prozent der Landesfläche sind in jedem Bundesland als Mindestbasis für den Ausbau der Windenergie in Deutschland erforderlich. Es gilt sicherzustellen, dass sich künftig kein Land aus der Verantwortung stiehlt. Unerlässlich ist, die Chancen für ein Repowering in bestehenden Flächen zu nutzen. Hier liegt einer der Schlüssel, um sowohl das Flächenziel als auch die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen", ergänzte Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie.

Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau

Die durchschnittliche Dauer von Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen liegt derzeit bei vier bis fünf Jahren. Aktuell hängen rund 10.000 MW in Verfahren fest. Die Verringerung des Mindestabstands zu Drehfunkfeuern und militärischem Radar könnte kurzfristig zwischen 4 und 5 GW Leistung unmittelbar zurück in die Genehmigungsprozesse bringen - und das in bereits bewilligten Flächen.[1]

Es ist positiv, dass die Erneuerbaren Energien in der Schutzgüterabwägung künftig Vorrang haben sollen. Besonders im Umgang mit Arten- und Naturschutz muss sich das Verständnis verfestigen, dass Klimaschutz auch Arten- und Naturschutz ist. Beide Güter dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Um die Akzeptanz der Windenergie in Deutschland zu stärken, gilt es, einheitliche Prüfverfahren für Systeme der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung durchzusetzen. Auf diese Weise könnte die Umrüstungsfrist bis Ende 2022 noch eingehalten werden. Die Aufhebung der 6 MW-Grenze für ausschreibungsbefreite Pilotwindenergieanlagen im EEG ist ebenfalls ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Innovationsstärke der Windindustrie in Deutschland. So können neu entwickelte Anlagen größenoffen außerhalb des Ausschreibungsregimes getestet und zertifiziert werden.

Weitere Maßnahmen zur Realisierung des Ausbaus

Dringend erforderlich ist jetzt die Verbesserung der Schwerlasttransportbedingungen in Deutschland. Die Branche hat mit Anlagentechnologie und Logistik viel unternommen, um die Transportfähigkeit zu verbessern. Es braucht nun eine Beschleunigung und Entbürokratisierung der Transportgenehmigungen. Notwendig ist zudem die Wiederherstellung einer Reihe von Brückenbauwerken, um die Infrastruktur zu verbessern, die Logistik zu erleichtern und die hohen Transportkosten einzudämmen. Die Ankündigung, für die Bürgerenergie ein eigenes Segment zu schaffen und die verbindliche Beteiligung von Standortkommunen an der Windenergie schafft zusätzliche Akzeptanz vor Ort.

Bund und Länder müssen für die Flächenausweisung, den Abbau von Genehmigungshemmnissen und beim Artenschutz gemeinsam zu schnellen Ergebnissen kommen. Der Bund-Länder-Kooperationsausschuss ist eine gute Plattform, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Ländern zu monitoren. Er sollte allerdings auch die Überwindung weiterer Hemmnisse bei der Umsetzung von Projekten erarbeiten.

Prognose für das Gesamtjahr

Für das Gesamtjahr 2022 erwarten die Verbände auf Basis einer Auswertung bereits bezuschlagter Projekte und der bisherigen Realisierungsgeschwindigkeit von Ausschreibungsanlagen einen Ausbau von 2,3 GW bis 2,7 GW. Geregelte Abläufe in den Lieferketten, vereinfachte und planbare Transportgenehmigungen, das Ertüchtigen der Transportinfrastruktur und die flexible Verfügbarkeit von Arbeitskräften sind von hoher Relevanz, um höhere Zubauziele zu erreichen.

China und USA führende Onshore Märkte

Nach einer weltweiten Onshore-Rekordinstallation von rund 87 GW im Jahr 2020 geht der Global Wind Energy Council (GWEC) nach aktuellen Schätzungen für das Jahr 2021 von einem Rückgang der Neuinstallationen um knapp 9 Prozent auf 79 GW aus. Gemäß Prognose bleibt der Wert der globalen Neuinstallationen auch im Jahr 2022 unverändert - führend im Zubau werden China mit 40 GW und die USA mit 10 GW sein. Diese beiden Märkte werden laut GWEC zwischen 2021 und 2025 fast 60 Prozent des gesamten Zubaus beisteuern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) Pressestelle EUREF-Campus 16, 10829 Berlin Telefon: (030) 212341210, Fax: (030) 212341410

(mn)

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