Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Ausbildung der Erzieherinnen an die Hochschulen!“ / Bildungsgewerkschaft: Viel Positives im 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung

(Frankfurt am Main) – „Viel Positives“ sieht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, der der Öffentlichkeit heute (25. August) vorgestellt worden ist. „Die Ausbildung der Erzieherinnen gehört an die Hochschulen. Dies ist ein zentraler Punkt für die Qualitätsoffensive in Kindertagesstätten. Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich der Empfehlungen der Sachverständigenkommission und der GEW anzuschließen“, sagte das für Jugendhilfe verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied Norbert Hocke am Donnerstag (25. August) in Frankfurt am Main. „Wird das Ausbildungsniveau nicht angehoben, können die Erzieherinnen den gestiegenen Anforderungen und dem Bildungsauftrag nicht gerecht werden.“ Zudem werde es immer schwieriger, Schulabgänger für den Beruf zu gewinnen. Hohe Ansprüche an Erzieherinnen stünden im Widerspruch zu schlechter Bezahlung und fehlenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten. „Erzieherinnen“, so Hocke, „sind Pädagoginnen und müssen wie Lehrerinnen und Sozialpädagoginnen an der Hochschule ausgebildet werden. Nur so kann auf Dauer eine Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule gelingen.“

Auch bei dem Ruf nach einer stärkeren Verzahnung von Jugendhilfe und Schule seien sich GEW und das Gremium aus Bildungsexperten einig. „Bildung beginnt nicht erst in der Schule, sondern bereits im Kindergarten“, sagte Hocke. Erzieherisches und pädagogisches Handeln müssten von Anfang an miteinander verschränkt werden. „So wie die Krippe für die unter Dreijährigen einen Bildungsauftrag hat, muss Schule auch Betreuungsangebote machen.“

Hocke verlangte ein neues, schlüssiges Gesamtkonzept, das auf den Lebenslagen und interessen von Kindern und Jugendlichen aufbaue und vor Ort angesiedelt sei. „Jugendhilfe und Schule können nicht weiter nebeneinander her arbeiten“, betonte der GEW-Sprecher. Die strikte Trennung, die die Reichsschulkonferenz im Jahr 1920 beschlossen hat, müsse aufgehoben werden. Er warnte allerdings davor, lediglich die Behördenstruktur zu verändern und die Jugendhilfe zur Unterabteilung der Schulämter und –ministerien zu machen. Eine Reform könne nur gelingen, wenn man „auf Augenhöhe“ kooperiert.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: 069/78973-0, Telefax: 069/78973-201

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