"Ausbildung muss wieder stärker Sache der Betriebe werden"
(Berlin) - Auf einer Tagung des Instituts der deutschen Wirtschaft zum Thema Finanzierung der Berufsbildung am 18. Mai in Wiesensteig (Baden-Württemberg) sagte DGB Bundesvorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock: "Die Arbeitgeber behaupten, die Ausbildungsumlage führe zu einer Verstaatlichung der beruflichen Bildung. In Wirklichkeit finanzieren die Betriebe nur zwei Drittel der Berufsbildung. Der Rest wird aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit oder durch Bund und Länder finanziert. Vor diesem Hintergrund von einer drohenden Verstaatlichung zu sprechen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.
Ein Großteil der öffentlichen Mittel steht im Zusammenhang mit dem schrumpfenden Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen. Jeder neunte der von den Betrieben neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen wurde 2003 voll aus öffentlichen Mitteln bezahlt. Dabei gibt es ein klares Ost -
Westgefälle: Im Zeitraum 1997 bis 2001 entfielen fast zwei Drittel der Ausgaben der Länder zur betrieblichen Ausbildungsförderung auf Ostdeutschland. Im Osten Deutschlands werden im Jahresdurchschnitt pro Ausbildungsplatzbewerber 3.212 EUR ausgegeben. Von den westdeutschen Ländermitteln entfielen auf jeden Bewerber lediglich 515 EUR.
Die Aufgabenteilung zwischen Staat und Wirtschaft für Bildung ist eigentlich klar geregelt: Für Schule und Universität ist der Staat verantwortlich, für die Berufsausbildung die Wirtschaft. Das hat auch das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil von 1980 unterstrichen. Doch die Arbeitgeber kommen dieser Verpflichtung immer weniger nach.
Die Gewerkschaften wollen, dass die Berufsausbildung durch die Ausbildungsumlage wieder stärker in die Hände der Betriebe gelegt wird. Das entlastet den Staat und sichert die Zukunft der jungen Menschen in Deutschland."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060324
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