Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Ausbildungsplatzkrise erfordert sofortiges Handeln

(Berlin) - Zur Ausbildungsplatzkrise sagte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am 3. April in Berlin:

"Bundeskanzler Schröder wird schon wenige Tage nach seiner düsteren Prognose in der Regierungserklärung vom 14. März getoppt: Nach den neuen Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit (BA) fehlen derzeit fast 140.000 betriebliche Ausbildungsplätze. Die Lücke hat sich seit Februar also um rund 30.000 fehlende Ausbildungsplätze vergrößert. Diese Entwicklung ist dramatisch und es muss schnell gegengesteuert werden. Als eine Maßnahme sollte der Vorstandsvorsitzende der BA sofort die dringend erforderlichen Mittel für die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher freigeben, statt sich weiter aus der Ausbildungspolitik zurückzuziehen.

Das Programm "Kapital für Arbeit", das Kredite in Höhe von 100.000 Euro für neue Ausbildungsplätze an Unternehmen vergibt, begrüßen wir. Wenn man damit aber die fehlenden Ausbildungsplätze finanzieren wollte, müssten 14 Milliarden Euro aufgebracht werden. Das zeigt: So werden wir die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht entscheidend verbessern. Es sei denn, Betriebe die nicht ausbilden, werden über eine Umlage an der Aufbringung der Mittel beteiligt. Bundeskanzler Schröder sollte deshalb jetzt seine Entscheidung über die Einführung der Ausbildungsabgabe treffen.

Der DGB erkennt die Bemühungen von Bundesbildungsministerin Bulmahn an, mehr Unternehmen an der Ausbildung junger Menschen zu beteiligen. Ihr Vorschlag, die Ausbildereignungsverordnung zu lockern, das heißt Betriebe zur Ausbildung zu motivieren, indem auf den Nachweis berufs- und arbeitspädagogischer Kenntnisse verzichtet wird, geht allerdings an der Realität vorbei. Zum einen würde die Qualität der Ausbildung leiden, zum anderen haben wir jetzt noch mehr als 620.000 Unternehmen in Deutschland, die ausbildungsberechtigt sind, aber trotzdem nicht ausbilden. Wir sollten uns jetzt darauf konzentrieren, hier zusätzliche Ausbildungsplätze zu mobilisieren".

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060-324

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