Ausgezeichnete Architektur – Deutscher Architekturpreis 2025 für innovatives Wohnquartier verliehen
(Berlin) - Das Architekturbüro Sauerbruch Hutton aus Berlin erhält zum zweiten Mal den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis. Es realisierte zusammen mit der Innovatio Projektentwicklung aus Heidelberg und Profund aus Gera das „Franklin Village“ in Mannheim.
Der Staatspreis wird alle zwei Jahre für herausragende baukulturelle Leistungen durch das Bundesbauministerium und die Bundesarchitektenkammer vergeben und ist die bedeutendste Auszeichnung für Architektinnen und Architekten in Deutschland. Das Verfahren führt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durch. Die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger und die feierliche Preisverleihung fand am 18. September 2025 in Berlin statt.
Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Verena Hubertz hebt die Vorbildfunktion des Projektes hervor: „Ein Zuhause ist, wo wir uns wohlfühlen. Dieses Gefühl endet nicht an der Wohnungstür, sondern bezieht das ganze Quartier mit ein. Im ‚Franklin Village‘ wird dieser Gedanke gelebt. Das Ensemble ist fast komplett in Holzbauweise errichtet, leistet seinen Anteil bei der Minimierung von CO2-Emmissionen und ist nachhaltig. Gutes Wohngefühl der Bewohnerinnen und Bewohner ist quasi mit verbaut. Als Preisträger strahlt das Projekt nach außen und zeigt, wie unsere Architektur der Zukunft aussehen kann: Inklusiv, bezahlbar und ökologisch.“
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer (BAK): „Jede Bauaufgabe gestaltet Zukunft. Angesichts der Wohnungsbaukrise brauchen wir Lösungen, die nicht nur schnell und günstig, sondern auch ökologisch verantwortlich, sozial verträglich und architektonisch hochwertig sind. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Architekturpreises zeigen eindrucksvoll, dass bezahlbares Bauen und Baukultur kein Widerspruch sein müssen – sondern durch intelligente Konzepte und mutige Planung Hand in Hand gehen können.“
Mit dem Projekt Franklin Village ist es Sauerbruch Hutton gelungen,
ein herausragendes architektonisches wie soziales Leuchtturmprojekt
im urbanen Raum zu realisieren. Die Wohnbebauung ist das Herzstück eines neuen Quartiers, das beispielhaft für gelungene Nachverdichtung, durchmischtes Wohnen und exzellente Gestaltung steht.
In einem ehemaligen Militärareal ist ein lebendiges Mehrgenerationenquartier entstanden, das Vielfalt nicht nur verspricht, sondern lebt. Fünf Neubauten und ein sensibel erweitertes Bestandsgebäude fügen sich zu einem Ensemble, das unterschiedlichste Lebensformen integriert: vom Single-Apartment über klassische Familienwohnungen bis zu Clusterwohnungen mit gemeinschaftlicher Nutzung.
Um einen geschützten, mit Bäumen begrünten Innenhof gruppiert, ermöglichen stützenfrei vorgelagerte Laubengänge spontane Begegnungen und fördern nachbarschaftlichen Austausch. Die farbigen Trennwände und Deckenunterseiten der Laubengänge stehen im Kontrast zur grau lasierten Holzfassade und geben dem Hof eine unverwechselbare und
heitere Atmosphäre. Mit den großzügigen Freitreppen in den Innenhof entsteht ein Wegekontinuum, das den perfekten räumlichen Rahmen
für gelebte Gemeinschaft bildet. Architektonisch überzeugt Franklin
Village durch eine klare, unaufgeregte Sprache und kompromisslose
Qualität im Holzbau. Die räumlichen Lösungen zeigen eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit und Gestaltung Hand in Hand gehen können.
Das Ensemble wird nicht nur von seiner Bewohnerschaft genutzt,
sondern lädt auch Passanten mit Plätzen unterschiedlicher Qualität
zum Verweilen ein. Franklin Village ist mehr als ein Wohnbauprojekt – es ist ein Statement für eine zukunftsfähige Stadtgesellschaft:
vielfältig, nachhaltig, schön.
Neben dem Deutschen Architekturpreis vergab die Jury zehn Auszeichnungen mit jeweils 3.000 Euro Preisgeld.
Die große Bandbreite der 192 zugelassenen Einreichungen von 176 Büros und Arbeitsgemeinschaften hat die Jury beeindruckt.
Der Deutsche Architekturpreis reicht bis in das Jahr 1977 zurück und wird seit 2011 vom BMWSB und der BAK gemeinsam ausgelobt und als Staatspreis für Architektur verliehen. Seitdem ist das BBR verantwortlich für das Verfahren und koordiniert den Wettbewerb.
Mit dem Deutschen Architekturpreis werden für die Entwicklung des Bauens beispielhafte Bauwerke ausgezeichnet, die eine herausragende architektonische und baukulturelle Qualität aufweisen und im Neubau oder bei der Sanierung und Modernisierung historischer Bausubstanz von einem vorbildlichen Umgang mit Konstruktion und Material zeugen. Sie sind dem nachhaltigen Bauen in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht verpflichtet und tragen positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes bei.
Von den ausgezeichneten Bauwerken sollen zum einen Anregungen für zukünftige Planungen ausgehen, zum anderen sollen sie die Bedeutung der Baukultur und des nachhaltigen Bauens der Öffentlichkeit näherbringen.
Der Jury des Architekturpreises gehörten an:
Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin, Präsidentin der BAK
Dirk Scheinemann, Abteilungsleiter Baupolitik, Bauwirtschaft, Bundesbau, BMWSB
Prof. Stephan Birk, Architekt, Stuttgart / München
Gustav Düsing, Architekt, Berlin
Prof. Donatella Fioretti, Architektin, Berlin / Düsseldorf
Martin Haas, Architekt, Stuttgart
Prof. Michelle Howard, Architektin, Berlin / Wien
Stellvertretende Preisrichterinnen:
Petra Wesseler, Präsidentin des BBR
Andrijana Ivanda, Architektin, Berlin
Ergebnisse der Jurysitzungen vom 6. Mai und 19. Juni 2025:
Deutscher Architekturpreis 2025 (30.000 Euro):
Projekt: Franklin Village, Mannheim
Verfasser: Sauerbruch Hutton, Berlin
Bauherr: Innovatio Projektentwicklung GmbH, Heidelberg / Profund GmbH, Gera
Auszeichnung (3.000 Euro):
Projekt: Stiftungsensemble: Spore Initiative und Publix, Berlin
Verfasser: AFF Architekten, Berlin
Bauherr: Schöpflin Stiftung, Lörrach
Projekt: Integratives Familienzentrum des Deutschen Kinderschutzbund e. V., Dresden
Verfasser: ALEXANDER POETZSCH ARCHITEKTUREN, Dresden
Bauherr: Deutscher Kinderschutzbund e. V. Ortsverband Dresden
Projekt: Mehrzweckhalle Ingerkingen
Verfasser: Atelier Kaiser Shen, Stuttgart
Bauherr: Gemeinde Schemmerhofen
Projekt: Höllensteinhaus, Viechtach
Verfasser: Bergmeisterwolf, Brixen
Bauherr: Immobilien Projekt Invest, Karlsruhe
Projekt: Aufstockung NORDGRÜN, Karlsruhe
Verfasser: Drescher Michalski Architekten, Karlsruhe
Bauherr: NordGrün, Lukas Hechinger, Karlsruhe
Projekt: Das robuste Haus – Mehrgenerationenhaus Görzer Straße 128, München
Verfasser: etal. ArchitektInnen PartGmbB Bengtsson Masla Syren, München
Bauherr: Görzer128, München
Projekt: Unser Gartenhaus - Haus ohne Zement
Verfasser: Florian Nagler Architekten, München
Bauherr: Florian Nagler, München
Projekt: Eingangsgebäude LWL-Freilichtmuseum Hagen
Verfasser: Schnoklake Betz Dömer Architekten, Münster
Bauherr: LWL, Münster
Projekt: Wintergartenhaus
Verfasser: Supertype Group, Berlin
Bauherr: Alexandra Flother, Berlin
Projekt: Innovationsfabrik 2.0 Heilbronn
Verfasser: Waechter + Waechter Architekten, Darmstadt
Bauherr: Stadtsiedlung Heilbronn
Weitere Informationen und Bildmaterial unter www.deutscher-architekturpreis.de
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK), Cathrin Urbanek, Leiter(in) Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin, Telefon: 030 263944-0