Pressemitteilung | (AWO) Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V.

AWO legt Streitschrift zur Bildungspolitik vor

(Bonn) - Unzufrieden mit den Bildungskompromissen in der Föderalismusreform hat sich heute (04. Juli 2006) vor der Presse der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Wilhelm Schmidt, bei der Vorlage einer Bildungsstreitschrift der AWO gezeigt. "Wir sind mit den Ergebnissen überhaupt nicht einverstanden, Bildung mal 16 führt uns in die Sackgasse und nicht zurück an die Spitze internationaler Vergleichsstudien", sagte Schmidt.

Das gesamte Bildungwesen ist nach Ansicht der AWO von zentraler Bedeutung für Arbeit, Ausbildung, Innovation und Integration in Deutschland. Die nun weiter voranschreitende Dezentralisierung weise daher in die falsche Richtung.

Schmidt nannte die Bildungsstreitschrift der AWO eine Aufforderung an Regierung und die Parteien, die Bildung auf der bundespolitischen Agenda zu belassen. Mit der Verabschiedung der Föderalismusreform dürfe nicht das Siegel unter ein Kapitel gesetzt werden, dass viele Bildungs- und Wissenschaftsexperten anders geschrieben hätten, wie sich bei den umfangreichen Anhörungen gezeigt habe.

"Als ein Bildungsträger in Deutschland werden wir nicht darin nachlassen, Bildungspolitik als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen und nicht nach Kassenlage". In der Bildungsstreitschrift der AWO werde deutlich, dass Bildung mehr ist als Schule oder Ausbildung, Chancengerechtigkeit durch Bildung sei das Tor zur Zivilgesellschaft, der Zugang zu den Sozialräumen. Schmidt kündigte in diesem Zusammenhang für die zweite Jahreshälfte einen weiteren AWO-Sozialbericht an.

Eine "Streitschrift für eine gute Sache", nannte der Leiter des Vorstandsbereiches Jugendhilfe und Sozialarbeit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Norbert Hocke, den Standpunkt der AWO. Zu selektiv sei das deutsche Bildungssystem, zu unverbindlich arbeiteten die Bildungssäulen nebeneinander her. Das bisherige System: Schule, Schulverwaltung, Schulfachleute beraten Schule sei gescheitert.

Hocke, der Mitglied der AWO-Bildungskommission ist, betonte, dass die Streitschrift der AWO nicht nur kritisch bewerte, sondern auch Lösungswege aufzeige. So versuche die AWO-Streitschrift dem Förderaspekt im Bildungssystem Gehör zu verschaffen: Fördern heiße in diesem Zusammenhang, ein Gesamtsystem der Kinder- und Jugendhilfe und der schulischen Bildung zu gestalten.

"Wir erleben es in diesen Tagen, wo die Sommerferien beginnen, dass in den Kommunen und den Ländern die Erholungs- und Förderprogramme für sozial benachteiligte Kinder dramatisch zusammengestrichen werden", sagte Hocke. Es sei einfach zu fordern, Kinder sollen Bildungsmaßnahmen in den Ferien durchführen. "Wenn die Eltern dafür kein Geld haben, kann das nicht gelingen".

Schmidt und Hocke mahnten, dass sich die Gesellschaft keine Bildungsaussteiger leisten könne. Deshalb sind alle Gebühren, egal ob bei den Tageseinrichtungen für Kinder, indirekte Schulgelder und Studiengebühren abzulehnen, forderten AWO und GEW. Sie führten zur Selektion und nicht zur Integration.

Quelle und Kontaktadresse:
AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. Pressestelle Oppelner Str. 130, 53119 Bonn Telefon: (0228) 66850, Telefax: (0228) 6685209

(sk)

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