"BAföG um zehn Prozent anheben" / Bildungsgewerkschaft zum Vorstoß des Deutschen Studentenwerks
(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert eine Erhöhung des BAföGs um zehn Prozent. Sie unterstützt damit den Vorstoß des Deutschen Studentenwerks (DSW), das heute (3. Dezember 2009) seine Position zur Weiterentwicklung des BAföGs vorgestellt hat. "Die BAföG-Fördersätze müssen um zehn Prozent erhöht werden, damit die schnell steigenden Studienkosten ausgeglichen werden und Studierende mehr Geld in der Tasche haben. Außerdem müssen die Elternfreibeträge um denselben Prozentsatz angehoben werden, damit deutlich mehr Studierende Anspruch auf Förderung erhalten", sagte das für Hochschulen verantwortliche GEW-Vorstandsmitglied, Andreas Keller, am Donnerstag (3. Dezember 2009) in Frankfurt am Main.
Als "alarmierend" bezeichnete Keller die jüngsten Daten der amtlichen BAföG-Statistik: 2008 hätten nur rund 333.000 Studierende BAföG-Leistungen bezogen - 12.000 weniger als 2005 und gerade mal 17 Prozent der 1,919 Millionen bundesweit eingeschriebenen Studierenden. "Die 22. BAföG-Novelle von 2007 hat leider nicht zu der erhofften Verbesserung und Ausweitung der Förderung geführt. Die Bundesregierung muss jetzt nachlegen: Wer es mit der sozialen Öffnung der Hochschulen ernst meint, muss junge Menschen finanziell absichern, damit sie sich für die Aufnahme eines Studiums entscheiden. Deutschland braucht in Zukunft deutlich mehr Akademikerinnen und Akademiker", erklärte der GEW-Hochschulexperte.
Keller verlangte zudem, das BAföG endlich "bologna-tauglich" zu machen. Die Altersbeschränkung für die BAföG-Förderung müsse von derzeit 30 auf mindestens 35 Jahre angehoben werden, um Unterbrechungen zwischen Bachelor- und Masterstudium zuzulassen. Die Förderdauer müsse den tatsächlichen Studienzeiten, die deutlich über den offiziellen Regelstudienzeiten liegen, angepasst werden. "Die GEW akzeptiert nicht, dass die jungen Menschen die Zeche für Fehler bei den Bologna-Reformen zahlen. Solange Studiengänge als `nicht studierbar´ gelten, dürfen Studierenden nicht mit einem Schlag mitten im Examen ihre Lebensgrundlage entzogen bekommen, nur weil sie die Förderungshöchstdauer erreicht haben", betonte Keller.
Er forderte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), die kürzlich eine Erhöhung des BAföG angekündigt hatte, auf, jetzt schnell einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Keller mahnte an, dass auch über die Wiedereinführung des Schüler-BAföG nachgedacht werden müsse, um mehr jungen Menschen den Weg zur Hochschule zu öffnen. Er machte deutlich, dass die BAföG-Förderstrukturen perspektivisch in Richtung eines elternunabhängigen und zuschussbasierten Studienhonorars weiter entwickelt werden müssten.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201
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