BAG-Bericht zum deutschen Güterkraftverkehr: Wirtschaftliche Lage der Unternehmen war noch nie so schlecht wie heute
(Frankfurt am Main) Noch nie hatte das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in seinen Marktbeobachtungsberichten Schlimmeres über die Lage des deutschen Güterkraftverkehrs zu berichten als für das erste Halbjahr 2002. Die Stimmung der deutschen Güterkraftverkehrsunternehmen ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt, stellt das BAG fest. Bedingt durch eine schwache Konjunktur im ersten Halbjahr 2002 verringerte sich das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7,0 Prozent, die Transportleistung ging um 2,8 Prozent zurück. Besonders bemerkenswert ist nach BAG-Sicht, dass
- sich erstmals starke Rückgänge nicht nur im Bereich Steine und Erden, sondern auch bei hochwertigen Gütern so bei Fahrzeugen, Halb- und Fertigwaren ergaben,
- Einbußen in allen Entfernungsbereichen, also neben dem Nah- und Regionalverkehr auch im Fernverkehr (ab 150 km Transportentfernung) zu verzeichnen waren und
- nicht nur nationale, sondern auch internationale Verkehre durch Abnahme der Im- und Exporte rückläufig waren.
Erschreckend ist die Analyse über die Situation des deutschen Transportgewerbes: Immer mehr Unternehmen geraten in eine existenzielle Krise und müssen aus dem Markt ausscheiden. Seit Übertragung der Aufgabe einer verkehrsträgerübergreifenden Marktbeobachtung im Güterverkehr im Jahre 1994 hat sich die wirtschaftliche Lage der Unternehmen noch nie so schlecht dargestellt wie heute, stellt das BAG nüchtern fest.
Selbst im grenzüberschreitenden Verkehr in den vergangenen Jahren noch Wachstumsmotor im Transportbereich gab es Einbußen. Dabei gibt das BAG zu bedenken, dass der Anteil deutscher Fahrzeuge am Verkehr über deutsche Grenzen ohnehin lediglich 25 Prozent beträgt. Darin zeigt sich aber auch, dass nicht allein die schlechte konjunkturelle Entwicklung für die vom BAG geschilderte katastrophale wirtschaftliche Lage des deutschen Transportgewerbes verantwortlich ist. Zitat des BAG: Die immer noch fehlende Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im europäischen Straßengüterverkehr führt dazu, dass der überwiegende Teil der Beförderungen durch ausländische Unternehmen realisiert wird.
Viele Unternehmen sähen, so das BAG, ihre Existenz durch die vorgesehene Mauteinführung bedroht. Bereits heute seien viele Transportunternehmen durch das sehr niedrige Niveau der Beförderungsentgelte nicht mehr in der Lage einen Gewinn zu erwirtschaften, schreibt das BAG. Dies belegt einmal mehr, dass das Gewerbe bei Einführung der Maut im Schnitt etwa 15.000 Euro je Lastzug bei einer jährlichen Autobahnfahrleistung von 100.000 km schlichtweg gezwungen ist, die Mautbelastung in vollem Umfang an seine Auftraggeber weiterzugeben.
Aber selbst Transportunternehmen, deren Auftraggeber sich schon heute bereit erklärt haben, höhere Beförderungsentgelte nach Einführung der Maut zu akzeptieren, befürchten eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Zwischenfinanzierung können finanzielle Engpässe entstehen, die mitunter sogar zur Insolvenz des Unternehmens führen können", so das BAG.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)
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