Bahn treibt Keil zwischen Mitarbeiter / GDL beantragt einstweilige Verfügung
(Frankfurt am Main) - Der Bahnvorstand will die Belegschaft spalten. Was er der GDL vorwirft, praktiziert er nun selbst per Excellence. Das erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, heute (25. Juli 2007) in Frankfurt. Nach einem DB-Mitarbeiterschreiben vom 13. Juli 2007 sollen GDLer die Einzigen sein, die keine Lohnerhöhung bekommen. Dies dient einzig und allein dem Ziel, GDLer von der Durchsetzung ihrer berechtigten Interessen abzuhalten. Das ist jedoch rechtlich nicht zulässig. so Schell. Die GDL hat deshalb eine einstweilige Verfügung gegen dieses Arbeitgeberschreiben beim Arbeitsgericht Frankfurt beantragt. Zuvor hat sie ihren Mitgliedern empfohlen, dieses Schreiben nicht zu beantworten. Wir werden ohnehin einen besseren Tarifabschluss erreichen, so Schell.
Arbeitskämpfe der GDL sind nicht rechtswidrig
In der einstweiligen Verfügung geht es auch darum, die Drohungen des Arbeitgebers bei einem Arbeitskampf gegen GDL-Mitglieder zu unterbinden. Die Bahn behauptet unzutreffend, dass die Arbeitskämpfe der GDL rechtswidrig seien. Sie hat streikenden GDL-Mitgliedern mit Abmahnungen gedroht und diese auch erteilt. Das sind plumpe Einschüchterungsversuche, so Schell. Außerdem wurde das Fahrpersonal bei den vergangenen Streiks zu angeblichen Notdiensten eingeteilt, die mit der GDL überhaupt nicht vereinbart wurden. Auch das will die GDL gerichtlich untersagen lassen.
Am 6. August steht Ergebnis der Urabstimmung fest
Dessen ungeachtet hat die GDL die Urabstimmung eingeleitet und wird am 6. August 2007 das Ergebnis dazu verkünden. Bis dahin wird es keine Streiks bei der Bahn geben. Die GDL geht von einer sehr hohen Zustimmung zur Durchsetzung der Tarifforderungen aus. Sie hat rund 12 000 stimmberechtigte Mitglieder angeschrieben. Mindestens 75 Prozent der abgegebenen Stimmen müssen für einen Streik votieren, damit die GDL diesen durchführen kann. Die Gremien der GDL werden nach dem Ergebnis der Urabstimmung über Umfang, Dauer, Zeitpunkt und Art des Streiks entscheiden. Die GDL wird diese Daten wieder 24 Stunden vor einem Streik bekannt geben.
Eigenständiger Tarifvertrag
Die GDL bleibt bei ihrer Forderung nach einem eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal (FPTV). Darin fordert sie eine Entgelterhöhung von 31 Prozent und die Rückkehr von der 41- zur 40-Stunden-Woche sowie weitere Verbesserungen bei den Arbeitszeitbestimmungen, wie eine maximale Schichtlänge von zwölf Stunden. Bisher sind es 14 Stunden.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)
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