Pressemitteilung | Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. (DSGV)

Bankenauseinandersetzung: Private Banken führen Debatte mit eingeschränktem Weltbild

(Berlin) - Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Dr. Dietrich H. Hoppenstedt, hat am 17. Dezember in Berlin das Verhalten des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in der Finanzplatzdiskussion kritisiert. „Das Zündeln am gemeinsamen Finanzplatz ist zur Hauptbeschäftigung des privaten Bankenverbandes geworden. Wer mitteilt, ´in Stralsund ein Exempel setzen´ zu wollen, beweist damit, dass er nicht mit dem notwendigen Verantwortungsbewusstsein gegenüber der betroffenen Region und den Kunden ausgestattet ist“.

Diese und andere Äußerungen aus dem privaten Bankenlager entsprängen einem sehr eingeschränkten Weltbild, sagte Hoppenstedt. „Nach der Vorstellung der privaten Bankkonzerne müssen sämtliche Kreditinstitute als börsennotierte Aktiengesellschaften am Markt tätig werden. Etwas anderes kennen sie nicht und akzeptieren sie deshalb auch nicht.“ Damit werde völlig ausgeblendet, dass die arbeitsteilige Zusammenarbeit selbständiger Unternehmen in dezentralen Verbundsystemen mit Regionalprinzip in allen Wirtschaftsbereichen zu finden und sehr erfolgreich sei.

Ebenso eingeschränkt sei die Sichtweise, jedes Unternehmen müsse zu erwerben sein. „Jederzeitige Käuflichkeit von Unternehmen ist der absolute Ausnahmefall in der deutschen Wirtschaft.“ Nur zwei Prozent der Unternehmen in Deutschland seien Aktiengesellschaften und nur wenige davon jederzeit an der Börse handelbar. Viele, wie Stiftungen, Genossenschaften oder auch öffentliche Unternehmen könnten praktisch gar nicht übernommen werden. „Mit dieser Vielfalt im deutschen Wirtschaftssystem haben wir gute Erfahrungen gemacht. Das Profitinteresse weniger deutscher Großbanken ist überhaupt kein Grund, hieran etwas zu ändern“. Es handele sich um das verzweifelte Bemühen der privaten Banken, ihre Niederlagen am Markt durch politische Strukturdebatten zu überdecken.

Die Äußerungen des Bankenverbandes werfen nach Ansicht Hoppenstedts die Frage auf, ob dort das Vorgehen der privaten Banken koordiniert und rechtswidrige Absprachen getroffen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V. , Berlin (DSGV) Behrenstr. 31, 10117 Berlin Telefon: 030/202250, Telefax: 030/20225250

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