Bauwirtschaft braucht dringend bessere Rahmenbedingungen
(Berlin) - Arndt Frauenrath, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), betonte anlässlich des 2. Freiburger Baugespräches am 9. Juli 2001 zum Thema Baukultur in Deutschland - Perspektiven des Bauens im 21. Jahrhundert die wichtige Rolle, die die politischen Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft in Deutschland einnehmen. Diese sind für mittelständische Bauunternehmen schlecht und sie haben sich unter der rot-grünen Bundesregierung noch einmal deutlich verschlechtert.
Als positive Lichtblicke erscheinen da die Gespräche mit dem Bundeskanzler zu den wichtigen Fragen wie der Bekämpfung der illegalen Betätigung im Baugewerbe und der EU-Osterweiterung. Trotzdem betonte Frauenrath, dass zur Sicherung eines fairen Wettbewerbs in der Baubranche die derzeit vorgesehenen Übergangsfristen zu kurz sind und dringend erweitert werden müssen.
Bezugnehmend auf sein Vortragsthema führte Frauenrath aus: Bauen ist ein Grundbedürfnis des Menschen, die Architektur ist Ausdruck der gesellschaftlichen Entwicklung. Und es sind die Menschen, die die Ideen entwickeln für diese Bauwerke, kleine wie große, moderne wie traditionelle. Sie prägen damit die Baukultur in unserem Land.
Frauenrath warnte davor, bei den Fragen nach den Herausforderungen, denen sich die Bauwirtschaft zukünftig stellen muss, sein Denken einseitig nur an ökonomischen Zusammenhängen, an den Kosten und an der Rendite zu orientieren. Der ZDB-Präsident sagte hierzu: Bauwerke sind keine Konsumartikel unserer Wegwerfgesellschaft. Bauwerke sind immer auch Zeugnisse der kulturellen Identität einer ganz bestimmten Epoche. Sie sollen uns überdauern.
Es gilt, den Wertewandel in der Gesellschaft , die gestiegenen ökologischen Bedürfnissen der Menschen, die Nachhaltigkeit beim Bauen und der sorgfältige Umgang mit unserern Lebensgrundlagen, in der Produktpolitik für die Zukunft zu berücksichtigen. Ein wichtiger Beitrag hierzu ist auch eine Trendumkehr beim Energieverbrauch. Rund ein Drittel des gesamten Primärenergiebedarfs der Bundesrepublik wird gegenwärtig aufgewendet, um Gebäude zu beheizen. Nach den Zielsetzungen der Bundesregierung soll die CO2-Emission im Gebäudebestand bis zum Jahre 2005 um 25-3o% reduziert werden. Dazu sagte Arndt Frauenrath: Dies ist ein ehrgeiziges Ziel, zugleich aber auch ein interessantes und wachsendes Marktpotential für die Bauwirtschaft. Der Öko-Bereich ist von ganz entscheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unserer Branche, wenn es auch heute so scheint, als ob ökologische Fragen eher wieder in den Hintergrund getreten sind.
Auch was den Neubau angeht, ist möglichst umweltschonend zu bauen, um das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Bauprodukte und Bauweisen müssen daher neben dem Aspekt des Primärenergieaufwands auch unter den Gesichtspunkten der Recyclingfähigkeit und ganz besonders der Lebensdauer ausgewählt werden.
Eine weitere Perspektive für das Bauen stellen die neuen Bau- und Kommunikationstechnologien dar. Hier liegen die größten Rationalisierungspotenziale, die die Bauwirtschaft für ihren Weg aus der Krise auch dringend braucht. Die neuen Technologien schaffen in der Bauwirtschaft den technologischen Fortschritt, den in der stationären Industrie in den 80er Jahren die computerintegrierte Fertigung bedeutete. Die daraus resultierende Kostensenkung bei der Bauwerkserstellung kann insbesondere die deutsche Bauwirtschaft entscheidend stärken, um den Herausforderungen der Internationalisierung und Globalisierung des Baumarktes zu begegnen.
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