Pressemitteilung | Bund der Selbständigen (BdS) - Gewerbeverband Bayern e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Bayerns Selbständige: Ja zum Euro, nein zum "Fass ohne Boden"

(München) - Bayerns Selbständige stehen trotz der derzeitigen Krise mit großer Mehrheit zum Euro. Allerdings lehnen sie die bisherigen Rettungsmaßnahmen ab. Die Krise hat inzwischen Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft: 25 Prozent der Befragten wollen Investitionen drosseln.

"Die Mehrheit der befragten BDS-Mitglieder sieht den Euro nicht als gescheitert und will auch kein Zurück zu den nationalen Währungen", erklärte der Präsident des Bundes der Selbständigen (BDS) - Gewerbeverband Bayern e.V. Ingolf F. Brauner bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen des BDS-Stimmungstests am heutigen Mittwoch in München. Interessant sei dies vor allem deshalb, weil nur sieben Prozent der Befragten in ihrem Exportgeschäft direkt vom Euro profitieren, so Professor Karlheinz Zwerenz von der Hochschule München und wissenschaftlicher Leiter des Tests.

Geordnete Staateninsolvenz gewünscht
Nicht einverstanden sind Bayerns kleine und mittlere Betriebe allerdings mit den bisherigen Rettungsversuchen: "Die so genannte "Bazooka", also die immer wieder aus den USA und anderen Euroländern geforderte Geldschwemme, sehen deutlich weniger Selbständige als Lösung an als Strukturreformen in den Krisenstaaten", verdeutlichte Zwerenz. Als Lösung können sich hingegen knapp 80 Prozent der Befragten vorstellen, für Staaten ein geordnetes Insolvenzverfahren einzuführen.

"Dies zeigt ganz klar den Wunsch vieler Selbständiger, dass die betroffenen Staaten endlich Verantwortung für jahrelanges Verschleppen von Reformen übernehmen. Schließlich wird keinem Selbständigen bei einer Insolvenz ein Rettungsschirm hinterher getragen", interpretierte Brauner das Ergebnis der Befragung.

Die Mehrheit steht auch Bestrebungen, die Krise durch ein Mehr an "Europa" zu bekämpfen, skeptisch gegen-über. "Zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine Rückverlagerung von Kompetenzen auf Bund und Länder. Eine europäische Zentralregierung lehnen drei Viertel der Befragten ab", legte Zwerenz dar. "Ich lese aus dem Ergebnis auch die Angst, dass es bei mehr Kompetenzen für Brüssel für die kleinen und mittleren Unternehmen noch schwieriger werden könnte, sich gegen die Interessen der Großunternehmen zu behaupten", so Brauner.

Häufig geäußerter Wunsch: Eine klare Sprache zur Europolitik
Zudem sehen viele Selbständige auch die Gefahr, dass sich bei einer Überdehnung der EU viele Menschen von Europa abwenden. "Deutlich über 60 Prozent sehen die Gefahr, dass die Krise Rechtspopulisten Wähler zutreiben könnte und über 50 Prozent der Teilnehmer können sich vorstellen, eine Partei zu wählen, die gegen den Rettungsschirm ist", legte Professor Zwerenz dar. Europa dürfe kein Elitenprojekt werden, von dem sich die Leute im schlimmsten Fall abwenden.

"Die Selbständigen und mittelständischen Betriebe wünschen sich von der Politik mehr Verantwortung für das eigene Tun und mehr Klarheit über das, was beschlossen wird. Bei unserer offenen Frage haben 150 geantwortet, sie wünschen sich eine klare und verständliche Sprache zur Europolitik", so Brauner. Somit könne die Politik als erstes damit anfangen Vertrauen zu schaffen: "Bedenklich aus Sicht der Konjunkturpolitik ist, dass bereits 25 Prozent unserer Befragten überlegen, wegen der Eurokrise Investitionen zurückzustellen", sagte Zwerenz.

Quelle und Kontaktadresse:
BDS-DGV Bund der Selbständigen - Gewerbeverband Bayern e.V. Pressestelle Schwanthalerstr. 110, 80339 München Telefon: (089) 540560, Telefax: (089) 5026493

(tr)

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