Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

BDA für transparente und aussagekräftige Ausbildungsstatistik aber gegen Irreführung der Öffentlichkeit

(Berlin) - Die Ausbildungsstatistik der BA in ihrer gegenwärtigen Form beschönigt nichts, stellt die BDA heute in Berlin fest. Sie weist transparent und sachgerecht aus, wie viele Jugendliche durch die Vermittlung der Arbeitsagentur eine Ausbildung finden, wie viele Jugendliche einen anderen Weg gehen (Schule, Studium, Beschäftigung, Einstiegsqualifizierung Berufsvorbereitung etc.) und wie viele von diesen ihren Vermittlungswunsch in eine Lehrstelle aufrecht erhalten.

Die Umstellung auf das neue System VerBIS darf nicht dazu führen, dass es statt dieser klaren Transparenz nun zur Irreführung der Öffentlichkeit kommt. Bewerber dürfen nicht - wie vom DGB gefordert - undifferenziert als „unversorgt“ geführt werden, auch wenn sie bereits eine Alternative gewählt haben und so tatsächlich versorgt sind. Der SPD-Vorsitzende, Ministerpräsident Beck, hat völlig Recht, wenn er sich angesichts des noch viel zu hohen Anteils nicht ausbildungsfähiger Schulabsolventen gegenüber Vizekanzler Müntefering gegen Bestrebungen wehrt, durch irreführende statistische Darstellungen den Erfolg der zahlreichen Bemühungen unter den Tisch fallen zu lassen, Defizite bei vielen Bewerbern gezielt aufzuarbeiten und ihre Chancen durch Vorschalt- oder Alternativmaßnahmen zu verbessern. Es wäre überhaupt nicht nachvollziehbar, Jugendliche, die eine Alternative konkret gewählt haben, weiterhin als „unversorgt“ in der Statistik zu führen. Damit würde der falsche Eindruck entstehen, diese Jugendlichen würden allein gelassen und ohne Perspektive, obwohl das Gegenteil richtig ist. Dies würde die vielfältigen engagierten Bemühungen von Wirtschaft wie Politik untergraben und auch entmutigend auf die Jugendlichen und ihre Eltern wirken.

Einmündungen in Alternativen haben viele Gründe und sind durchaus sehr häufig alles andere als unterwertig. So kann ein Jugendlicher von Anfang der Bewerbungsphase an zwischen einer Ausbildung und einem weiteren Schulbesuch (beispielsweise um noch die Fachhochschulreife oder das Abitur zu machen) hin und her gerissen sein. Oder der Berufswunsch konnte mit den vorhandenen Kompetenzen nicht realisiert werden, so dass eine Vorbereitungsmaßnahme sinnvoll ist. Oder der Jugendliche hat eine Zusage für einen Studienplatz, überlegt aber noch, alternativ doch eine Ausbildung anzufangen. Es wäre eine Irreführung der Öffentlichkeit, in solchen Fällen Jugendliche weiterhin als „unversorgt“ zu führen.

Die BDA unterstützt daher als sinnvollen Weg zur Kommunikation der Ausbildungsstatistik gemäß VerBIS, als unversorgte Bewerber weiterhin jene zu zählen, die auch tatsächlich „unversorgt" sind, d.h. keine Ausbildung und auch keine Alternative haben. Dabei wird weiterhin völlig transparent dargestellt, wer in Ausbildung und wer in Alternativen einmündet. Darüber hinaus soll insbesondere für die Vermittlerinnen und Vermittler in der BA deutlich kommuniziert werden, wer trotz Alternative weiterhin eine Ausbildungsstelle anstrebt. Nur eine solche differenzierte Darstellung wird den Sachverhalten auf dem Ausbildungsmarkt gerecht.

Wenn der DGB darüber hinaus unter Berufung auf die BA-Statistik behauptet, weniger als die Hälfte der gemeldeten Bewerber finde eine Lehrstelle, ist auch dies eine Irreführung. Gut 763.000 Ausbildungsstellenbewerber hat die BA registriert. 365.000 haben über die BA vermittelt (!) eine Ausbildung begonnen. Falsch ist die Schlussfolgerung des DGB, „mehr als die Hälfte – fast 400.000 Jugendliche – fanden aufgrund der angespannten Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt keine Lehrstelle.“ Tatsächlich schließen nämlich jedes Jahr über 550.000 junge Menschen einen Ausbildungsvertrag, also rd. 180.000 ohne Vermittlung durch die und offensichtlich auch ohne Kenntnis der BA, obwohl sie zum großen Teil bei der BA als Bewerber registriert sein dürften. Diese 180.000 real abgeschlossenen Ausbildungsverträge lässt der DGB einfach unter den Tisch fallen und beruft sich bei dieser Manipulation auch noch ungerechtfertigter Weise auf die Statistik der BA. Außerdem klammert der DGB die Tatsache aus, dass ein Großteil der von ihm zitierten „fast 400.000 Jugendlichen“ in sinnvolle Alternativen einmündet – ca. 80.000 in Schule oder Studium, rund 64.000 in Berufsvorbereitung; zigtausend Bewerber verbleiben beispielsweise auch in ihrer Ausbildungsstelle, die sie lediglich wechseln wollten, nehmen eine Beschäftigung auf oder leisten ihren Wehr- bzw. Ersatzdienst.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Dr. Uwe Mazura, Leitung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 20330, Telefax: (030) 20331055

(wl)

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