BDE: Entsorgungsbranche geht mit gedämpften Erwartungen in 2005!
(Berlin) - Die Branchenumfrage des BDE zeigt: Die private Entsorgungswirtschaft geht mit gedämpften Erwartungen in die Zukunft. Die Ursache hierfür liegt in erster Linie in branchenspezifischen Gegebenheiten.
Hier sind vor allem der steigende Kostendruck und die negative Preisentwicklung für weite Teile der Umweltdienstleistungen zu sehen. Aber auch andere Indikatoren zeigen, dass die Branche nach einem "kurzen Zwischenhoch" wieder von einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage ausgehen muss. "Dies zeigt sich sowohl beim Umsatz, als auch beim Ertrag und der erwarteten Kapazitätsauslastung", so der Geschäftsführer des BDE, Dr. Rainer Cosson, anlässlich eines Pressegespräches des Verbandes in Düsseldorf.
Die Umsatzsituation der Mitgliedsunternehmen in den vergangenen 6 Monaten gegenüber dem ersten Halbjahr habe sich zwar leicht verbessert, so Cosson, aber dies sei wahrscheinlich nicht von Dauer. Laut den Erwartungen für das kommende Halbjahr rechne nur noch rund ein Viertel mit steigenden, aber 39,3 Prozent mit sinkenden Umsätzen.
Ein ähnliches Bild zeichne sich bei den Erträgen ab. Auch hier habe es im zweiten Halbjahr 2004 eine positive Verschiebung gegeben. Konnten in der ersten Jahreshälfte gerade mal die Hälfte der Entsorger ihr Ergebnis halten oder leicht verbessern, galt dies nun für drei Viertel. Aber wie beim Umsatz erwarte die Branche auch hier eine schlechtere Entwicklung. Fast die Hälfte rechne im ersten Halbjahr 2005 mit sinkenden Erträgen.
Auch die Kapazitätsauslastung sei, so der BDE, im letzten Halbjahr gestiegen. 31 Prozent der Unternehmen berichteten von einer leicht gestiegenen Auslastung. Dies sei eine Steigerung von 7,8 Prozentpunkten. Ebenso habe sich die Zahl der Unternehmen, die über sinkende Kapazitätsauslastungen berichten mussten, mit 17,6 Prozent fast halbiert. Wiederum korrespondierend zu den erwarteten Umsätzen, seien aber auch die Erwartungen zur Kapazitätsauslastung für das nächste Halbjahr verhalten. So steige die Zahl derer, die mit einer sinkenden Auslastung rechnen, um über 10 Prozentpunkte auf 24,8 Prozent.
Hinzu komme die ohnehin schon sehr starke Kostenbelastung der Unternehmen. Insgesamt klagten 53,3 Prozent der Entsorger über den gestiegenen Kostendruck. 60 Prozent gingen darüber hinaus von einer weiteren Kostensteigerung im kommenden Halbjahr aus.
Diese Kosten könnten in der Regel nicht weitergegeben werden. Dies zeigten die Tendenzen bei der Preisentwicklung. So konnten nur 16,3 Prozent der Befragten eine positive Preisentwicklung verzeichnen. 29,2 Prozent hatten sogar mit nachgebenden Preisen zu kämpfen. Für die nächsten Monate erwarte sogar ein knappes Drittel (32,7 Prozent) nachgebende Preise. Nur ein knappes Fünftel (19,2 Prozent) hoffe auf eine zumindest leichte Erholung der Preise.
Das Engagement der Branche im Ausbildungsbereich bleibe, so Cosson weiter, dennoch weiterhin überdurchschnittlich hoch. 92,7 Prozent der Betriebe bildeten gleich viele oder sogar mehr junge Leute aus.
Und dies obwohl, so der BDE, die Stimmungslage in der Branche weiterhin schlecht sei. Über die Hälfte der Unternehmenschefs beurteilen die derzeitige Lage schlechter als im Sommer. Dies sei eine Steigerung um fast 10 Prozentpunkte. Ferner würden auch die Aussichten für das kommende Halbjahr eher verhalten eingeschätzt. Fast die Hälfte der Befragten rechneten mit einer weiteren Verschlechterung. Auch für die kommenden Jahre gingen mehr als 50 Prozent der Betriebe von einer weiteren Verschlechterung der Gesamtsituation aus.
Cosson: "Fasst man die ermittelten Zahlen zusammen, so geht die Entsorgungswirtschaft nach einem "kleinen Zwischenhoch" von einer Verschlechterung der Lage im kommenden, wie auch in den nächsten Jahren aus. Die Gründe hierfür sind unter anderem in dem steigenden Kostendruck zu suchen, dem sich die Unternehmen zunehmend ausgesetzt fühlen. Themen wie LKW-Maut, steigende Benzinpreise, Ökosteuer und die vereinbarte Tariferhöhung um 2,4 Prozent zum 01.01.2005 spielen hierbei eine Rolle."
"Diese Preissteigerungen können aber nur sehr bedingt an unsere Kunden weitergegeben werden. Dieses Problem hat sich im Zuge der Neuausschreibung der Leistungsverträge des "Grünen Punktes" weiter verschärft. Aber auch die allgemeine konjunkturelle Lage hinterlässt in unserer Branche Spuren. Dies alles führt in der Gesamtheit dazu, dass wir als Branche eher verhalten in die Zukunft blicken," so Cosson abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE)
Petra Blum, Pressestelle
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