Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

BDEW-Kongress vom 29. Juni bis 1. Juli 2010 in Berlin: Branche fordert Beteiligung vor Energiekonzept / Energiewirtschaft will erneuerbare Energien konsequent ausbauen / Schmitz: Wir brauchen neues Marktsystem für Kraftwerkskapazitäten

(Berlin) - Die deutsche Energiewirtschaft hat im Vorfeld ihres größten Branchentreffens - dem BDEW-Kongress 2010 - an die Bundesregierung appelliert, das energiepolitische Gesamtkonzept mit allen betroffenen Interessengruppen vorzubereiten. Dies sei insbesondere deshalb notwendig, um ein möglichst breites, gesellschaftliches Verständnis für den notwendigen Umbau der Energieinfrastruktur in Richtung erneuerbare Energien zu schaffen, unterstrich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Die Maßnahmen für eine in Zukunft möglichst CO2-neutrale, weiterhin zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung würden Geld kosten. Oft fehle aber zusätzlich die gesellschaftliche Akzeptanz. Dies wiederum behindere Bauvorhaben jeglicher Art, die zur Umstellung des Energiesystems erforderlich seien. "Akzeptanz kann nur dann geschaffen werden, wenn auch alle Interessengruppen an dem Prozess zur Erarbeitung des Energiekonzepts beteiligt und angehört werden. Der BDEW bietet dabei seine Unterstützung an", erklärte die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung Hildegard Müller.

"Die gesamte Energiewirtschaft bekennt sich zum konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser wird unabhängig von der politischen Entscheidung über eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke vorangetrieben. Der optimale Ausbau der Erneuerbaren ist aber nur möglich, wenn man die Branche auch investieren lässt", sagte Müller. Das Gesamtkonzept der Bundesregierung müsse deshalb schnell Klarheit schaffen. Denn der Umbau des Energieversorgungssystems hin zu den erneuerbaren Energien stoße bereits jetzt sichtbar an Grenzen. Am deutlichsten werde dies beim Netzausbau. Ziel müsse sein, dass sich mit dem Gesamtkonzept der Bau von Leitungsnetzen wieder lohne.

Die Branche brauche das Gesamtkonzept. BDEW-Präsident Rolf Martin Schmitz betonte: "Es muss Schluss sein mit ständig neuen Sonderlösungen für einzelne Themenfelder, die seit über 20 Jahren geschaffen werden. Stattdessen muss jetzt bald ein schlüssiges energiepolitisches Gesamtkonzept her, das Klarheit schafft und Impulse für Investitionen gibt, damit die energiepolitisch gesteckten Ziele auch erreicht werden können."

Der BDEW-Präsident erläuterte, dass die viel diskutierte Laufzeitverlängerung nur eines von vielen Themen sei, die ganz oben auf der Agenda stünden. "Es kann beim energiepolitischen Gesamtkonzept der Bundesregierung ja nicht einfach nur um einen Teil des Erzeugungsmixes gehen. Sondern es muss insbesondere darum gehen, wie das Zusammenspiel aller Erzeugungsarten mit den Netzen und den Speichern aussehen soll. Es gehe um Fragen der Energieverteilung, Energiespeicherung, der Marktfähigkeit und der Kosten. Im Übrigen sollten wir auch auf die Bereiche Wärme, Effizienz und Mobilität schauen", so Schmitz.

Wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien würden konventionelle Kraftwerke in Zukunft weniger oft unter Volllast am Netz sein. Die Kapitalkosten würden deshalb schon bald eine größere Rolle spielen. "Das wird den Energiemarkt verändern. Mit dem Ausbau der gesetzlich privilegierten erneuerbaren Energien wird der freie Teil des Marktes, der nicht staatlich reguliert ist, immer kleiner. Und daher werden die Marktmechanismen auf längere Sicht so nicht mehr funktionieren wie wir sie heute haben", erklärte Schmitz.

Es müsse davon ausgegangen werden, dass der Anteil der erneuerbaren Energien immer weiter zunehme, die Produktion von erneuerbarem Strom weiterhin schwankend sei und es auf absehbare Zeit nicht ausreichend Speichermöglichkeiten sowie -technologien gebe. "Daher bin ich der Überzeugung, dass wir einen neuen Markt bekommen werden. Wir werden als Gesellschaft Geld dafür bezahlen, dass ein Potential zur Stromerzeugung für den Fall vorgehalten wird, dass der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Wir brauchen dafür ein anderes Marktsystem. Ich bin mir sicher: Der Kapazitätsmarkt kommt", sagte der BDEW-Präsident.

Rede von Dr. Rolf Martin Schmitz, Präsident des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Berlin
"Energieversorgung der Zukunft möglich machen: Wir brauchen ein neues Marktsystem - Der Kapazitätsmarkt kommt!" (PDF)

http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/DE_Energieversorgung_der_Zukunft_moeglich_machen_Wir_brauchen_ein_neues_Marktsystem_Der_Kapazitaet/$file/100629%20Druckfassung%20Rede%20Rolf%20Martin%20Schmitz%20Pressekonferenz%20BDEW%20Kongress%202010.pdf

Rede von Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Berlin

"Energieversorgung der Zukunft möglich machen: Energiewirtschaft will erneuerbare Energien konsequent ausbauen - Alle Interessengruppen am Energiekonzept beteiligen" (PDF)

http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/DE_Energieversorgung_der_Zukunft_moeglich_machen_Energiewirtschaft_will_erneuerbare_Energien_konseq/$file/100629%20Druckfassung%20Rede%20Hildegard%20M%C3%BCller%20Pressekonferenz%20BDEW%20Kongress%202010.pdf.

Quelle und Kontaktadresse:
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., Hauptgeschäftsstelle Frank Brachvogel, Pressesprecher Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin Telefon: (030) 300199-0, Telefax: (030) 300199-3900

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