Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

BDEW veröffentlicht Strom- und Gaspreisanalyse April 2022

(Berlin) - Hohe Preise im Energiegroßhandel lassen Verbraucherpreise für Strom und Gas steigen / Bundesregierung sollte stärker zum Thema Energiesparen informieren

Bereits seit Monaten ist der Druck auf die Energiepreise enorm. Seit dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine hat sich die Lage an den Energiemärkten noch einmal verschärft. Das macht sich auch an den Verbraucherpreisen bemerkbar.

Der Durchschnitt der aktuellen Stromtarife für Haushaltskunden liegt im bisherigen Jahresmittel bei 37,14 ct/kWh. Das sind 15,5 Prozent mehr als im Jahresmittel 2021 (2021: 32,16 ct/kWh). Kleine und mittlere Industriekunden müssen 2022 im Durchschnitt bislang 31,36 ct/ kWh und damit fast 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr bezahlen (Jahresmittel 2021: 21,38 ct/kWh).

Haushalte in Einfamilienhäusern (Jahresverbrauch von 20.000 kWh) zahlen derzeit durchschnittlich 13,77 ct/kWh (Jahresmittel 2021: 7,06 ct/kWh) für Gas. Auch Haushalte in Mehrfamilienhäusern (Jahresverbrauch von 80.000 kWh bzw. 13.333 kWh/pro Wohnung) müssen mit im Schnitt 13,26 ct/kWh etwa doppelt so viel bezahlen, wie im Durchschnitt des vergangenen Jahres (Jahresmittel 2021: 6,47 ct/kWh), "Die Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom und Gas zahlen müssen, sind in den vergangenen Monaten extrem gestiegen. Seit Beginn des vergangenen Jahres haben sich die Großhandelspreise für Strom vervierfacht, die für Gas fast verfünffacht", erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Aufgrund langfristiger Beschaffungsstrategien der Energieversorger über mehrere Jahre kommen die Preisentwicklungen an den Großhandelsmärkten nur mit Verzögerung bei den Kundinnen und Kunden an. Je länger das Preisniveau hoch bleibt, desto mehr werden sich die Großhandelspreise jedoch in den Tarifen niederschlagen und diese auch auf längere Sicht beeinflussen."

Nach dem Beschluss, die EEG-Umlage abzuschaffen, müsse die Bundesregierung deshalb nun weitere Maßnahmen ergreifen, um die Belastung der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu dämpfen. "Angesichts des nie dagewesen Preisniveaus auf den Energiemärkten ist klar: Die Abschaffung der EEG-Umlage allein kann die extrem gestiegenen Beschaffungskosten nicht abfedern. So sollte die Bundesregierung zum Beispiel die Senkung der Stromsteuer auf das europäisch zulässige Mindestmaß und die Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas von 19 auf 7 Prozent prüfen. Auch das im Koalitionsvertrag angekündigte Klimageld sollte weiter vorangetrieben und durch eine Energiekostenkomponente ergänzt werden."

Gleichzeitig sollte die Bundesregierung stärker darüber informieren, wie Haushalte effizienter mit Energie umgehen und so Strom und Gas einsparen können, fordert Andreae. "Energiesparen senkt nicht nur die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern trägt auch dazu bei, dass unsere Gasspeicher befüllt werden und damit für eine Engpasssituation vorgesorgt werden kann."

Quelle und Kontaktadresse:
(BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Julia Löffelholz, Pressereferentin Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin Telefon: (030) 300199-0, Fax: (030) 300199-3900

(sf)

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