BDEW zur Bekanntgabe der EEG-Umlage 2011: Ausbau der Erneuerbaren ist richtig - hat aber seinen Preis / Mehrbelastungen aus EEG-Umlage steigen 2011 auf 13,5 Milliarden Euro / Müller: Erneuerbare Energien schrittweise in den Markt integrieren
(Berlin) - "Das einerseits erfreulich starke Wachstum erneuerbarer Energien wird andererseits im Jahr 2011 erneut zu höheren Kosten führen. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland ist wichtig und richtig, hat allerdings seinen Preis. Das sollte jeder Verbraucher wissen." Das sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), heute (15. Oktober 2010) in Berlin nach Bekanntgabe der sogenannten EEG-Umlage für das Jahr 2011 durch die Übertragungsnetzbetreiber. Über dieses gesetzlich festgelegte und transparente Umlageverfahren über den jeweiligen Stromversorger werden die Kosten zur Förderung regenerativer Energien auf alle Stromkunden in Deutschland umgelegt. Das Versorgungsunternehmen profitiert von dieser Umlage nicht. Verbraucher werden im Jahr 2011 3,530 Cent für jede Kilowattstunde (kWh) Strom zur Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren zahlen. Im Jahr 2010 lag die EEG-Umlage bei 2,047 Cent/kWh. Damit liegt die Förderung der erneuerbaren Energien erstmalig über der Belastung der Ökosteuer.
Nach BDEW-Angaben ist bereits jetzt absehbar, dass die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderten Strommengen im nächsten Jahr weiter steigen werden. Nach einer BDEW-Schätzung werden sich alle staatlichen Steuern und Abgaben zusammen genommen von rund 16,9 Milliarden (Mrd.) Euro im Jahr 2010 (2009: 14,3 Mrd. Euro) auf 22 Mrd. Euro im Jahr 2011 erhöhen. Allein die Belastungen aus der EEG-Umlage werden für die Kunden dabei von rund 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2010 (2009: 5,3 Mrd. Euro) auf voraussichtlich 13,5 Milliarden Euro im Jahr 2011 steigen, so der BDEW. Durch die jetzt veröffentlichte EEG-Umlage steigt nach BDEW-Schätzungen der bisherige Kostenbestandteil "EEG-Mehrkosten" für einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh von monatlich knapp sechs auf 10,30 Euro im Jahr 2011; dabei kommt die Mehrwertsteuer noch hinzu.
"Die Förderung der erneuerbaren Energien mit dem EEG war in den letzten Jahren erfolgreich und richtig. Wir kommen jetzt aber in die Phase, in der wir die erneuerbaren Energien schrittweise in den Markt integrieren und die Kosten für die Kunden in den Griff bekommen müssen", erklärte Hildegard Müller.
Der Anstieg der Lasten aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hat nach BDEW-Angaben im Wesentlichen drei Ursachen: Erstens wird für 2011 mit höheren erneuerbaren Erzeugungsmengen unter anderem wegen des weiter starken Zubaus neuer Photovoltaikanlagen und damit einer höheren Vergütungssumme gerechnet. Zweitens muss die Differenz zwischen dem an der Börse erzielten Strompreis und der Vergütung an die EEG-Stromerzeuger ausgeglichen werden. Aufgrund des durch die Wirtschaftskrise gefallenen Strompreises an der Strombörse steigt diese Differenz. Drittens wirkt sich ein deutlicher Nachholeffekt aus dem Jahr 2010 auf die EEG-Umlage 2011 aus, da sich die für 2010 festgesetzte EEG-Umlage als zu niedrig erwiesen hat. So hat sich bei den Übertragungsnetzbetreibern bis zum 30. September ein negativer Saldo in Höhe von 1,1 Mrd. Euro angehäuft, der über die EEG-Umlage 2011 zusätzlich zu den Kosten aus 2011 ausgeglichen werden muss.
Die Bildung des Strompreises für Haushaltskunden beruht jedoch auf mehreren Faktoren: Neben den Kosten für die Beschaffung von Strom (Anteil am Strompreis rund 35 Prozent) haben auch die Netzentgelte (etwa 24 Prozent) und staatliche Belastungen (Umsatzsteuer, Stromsteuer, Konzessionsabgabe und Umlagen (2010: rund 41 Prozent) Einfluss auf die Strompreise für Haushaltskunden. Inwieweit die erhöhte EEG-Umlage im Einzelnen kompensiert werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung der anderen Faktoren des Strompreises ab.
Quelle und Kontaktadresse:
BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., Hauptgeschäftsstelle
Frank Brachvogel, Pressesprecher
Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin
Telefon: (030) 300199-0, Telefax: (030) 300199-3900