Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

BDI-Präsident Rogowski: Der Streik bringt Pleiten und Arbeitslose

(Tuttlingen) - "Ein Irrsinn in unserer Lage", so bewertete der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, beim Tuttlinger Wirtschafts-Forum den beginnenden Streik in der Metall- und Elektroindustrie. "Ich appelliere an die Vernunft aller. Ein Draufsatteln auf den Chemieabschluss wäre fatal. Denn schon auf dieser Basis werden keine neuen Arbeitsplätze entstehen!"

Bei einem Streik sei die Solidarität aller Unternehmen der deutschen Wirtschaft notwendig und gefordert. Deshalb appellierte Rogowski an die Unternehmen, bei ihren wirtschaftlichen Entscheidungen die vom Streik betroffenen Betriebe nicht zu benachteiligen.

Wieder einmal krame die IG-Metall die Kaufkrafttheorie hervor, um die völlig unrealistischen Forderungen zu rechtfertigen. "Diese Theorie gehört längst auf den Sperrmüll, weil sie im Zeitalter globaler Märkte weitgehend obsolet ist", so Rogowski. Zudem sei der Kaufkrafteffekt einer Lohnerhöhung verglichen mit den Kosten, die sie im Unternehmen auslöse, viel zu gering. "Wenn die Kaufkrafttheorie stimmen würde, müssten die Gewerkschaften nicht 6,5 Prozent fordern, sondern 20 Prozent oder besser noch mehr", bemerkte der BDI-Präsident.

Warum die Kaufkrafttheorie in der Praxis nicht funktioniert, rechnete Rogowski an einem Beispiel vor: Eine Lohnerhöhung von 100 Euro koste den Betrieb mindestens 120 - 130 Euro, inklusive Personalzusatzkosten. Beim Arbeitnehmer kämen jedoch nur ca. 50 Euro netto an. Der Rest fließe in Steuern und Sozialabgaben. Ein Teil dieses Nettolohns werde gespart, ein anderer Teil für ausländische Waren und Dienstleistungen, vor allem Auslandsreisen, ausgegeben. Für inländische Güter blieben im Schnitt nur 34 Euro. Die Unternehmen würden, soweit sie können, die Preise erhöhen müssen, um die erhöhten Lohnkosten finanzieren zu können. In die heimische Wirtschaft fließe also nur ein Bruchteil von dem, was der Arbeitgeber mehr bezahlen muss.

"Mit dieser Milchmädchenrechnung der Kaufkrafttheorie kann man die Wirtschaft bestimmt nicht ankurbeln!", sagte Rogowski. "Für die Tarifpolitik heißt das: Nur der Wohlstandsgewinn kann verteilt werden. Und wenn neue Arbeitsplätze entstehen sollen, dann darf dieser nicht mal in Gänze verteilt werden!"

Der BDI-Präsident betonte, dass im Jahr 2001 rund 40 Prozent der Unternehmen keinen Gewinn erzielt oder sogar Verlust gemacht haben. Vor diesem Hintergrund forderte er Tarifabschlüsse, "die deutlich nach Branchen, Regionen und Ertragslage der jeweiligen Unternehmen differenzieren. Deshalb bedarf es einer Aufteilung zwischen Grundentlohnung und unternehmensbezogenen, ertragsabhängigen Komponenten." Den Chemie-Abschluss mit der Möglichkeit, die Höhe des Weihnachtsgeldes vom Unternehmenserfolg abhängig zu machen, wertete Rogowski wenigstens als kleinen Schritt in diese Richtung.

"Dagegen bewirkt die Rasenmäher-Tarifpolitik der IG-Metall nur zwei Dinge: Pleiten und Arbeitslose!", so Rogowski. Er forderte eine Reform für die Tarifpolitik insgesamt. "Streiks und Aussperrungen gehören in die Mottenkiste, ein neuer Schlichtungsmodus ist dringend nötig!"

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20280 Telefax: 030/20282566

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