BDI zur Neuordnung der Vergütung / Ohne neues Geld werden Patienten zunehmend schlechter versorgt
(Wiesbaden) - Die Ankündigung eines EBM mit deutlich angehobenen Punktzahlen wird vom Berufsverband Deutscher Internisten (BDI e.V.) im Prinzip als richtig bewertet. Allerdings muss damit auch ein Ende der unbestreitbaren Unterfinanzierung des vertragsärztlichen Sektors einhergehen.
Die Gretchenfrage ist deshalb nicht die Höhe der Punktzahlen, sondern der Punktwert, wenn dieser neue EBM seinen Namen verdienen soll. Fasst man alle Auguren zusammen, dürfte der neue (feste) Punktwert wohl 2530 Prozent unter 5,11 Cent liegen. Was ist dann aber neu? fragt BDI-Präsident Dr. med. Wolfgang Wesiack.
Seine Gegenrechnung lautet: Bei einem festgelegten Arztlohn von
105.000 Euro (genau 105.571,18 Euro nach dem Hessentarif bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 51 Stunden oder anders ausgedrückt bei 86,09 Cent pro Arztminute) bleiben bei einem Punktwert von 3,7 Cent nicht 105.000 Euro, sondern etwa 70.000 Euro. Diese benötigt man aber dringend zur Quersubventionierung der Kostenanteile, die korrekt mit 5,11 Cent bewertet, für die aber ebenfalls nur 3,7 Cent bezahlt werden. Dies bedeutet im Grunde, dass ab einem Kostenanteil von 70 Prozent der Arzt noch Geld mitbringen muss.
Auf einem Symposium der Deutschen Gesellschaft für Kassenarztrecht zur Neuordnung der vertragsärztlichen Vergütung Anfang März in Berlin erinnerte Wesiack daran, dass das KVSystem nach den Zusagen aus der Politik mindestens 2,5 Mrd. neues Geld für die ambulante Versorgung erwartet. Wir Ärzte werden die Politik an ihren Hoffnungsappellen messen und notfalls auch darauf reagieren.
Die gesetzlich verordnete Pauschalierung der Gebührenordnung wird nach seiner Einschätzung die bestehende Unterversorgung noch verstärken. Patienten werden in Zukunft wohl deutlich weniger einbestellt werden, denn Kontrolluntersuchungen sind bereits mit der Pauschale abgegolten.
Sein Fazit: Es gibt Gesundheitssysteme mit Gebührenordnungen, da geht es dem Arzt gut. Es gibt auch Systeme, da geht es dem Arzt schlecht und dem Patienten gut. Und dann gibt es noch das deutsche System, da geht es Patient und Arzt zunehmend schlechter!
Quelle und Kontaktadresse:
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