Pressemitteilung | Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK)

BDK: Wissenschaftliche Weiterbildung zum Kriminalisten an der Ruhr-Universität Bochum

(Düsseldorf/Bochum/Berlin) - Kriminalisten werden ab diesem Jahr wieder an einer Universität fachlich weitergebildet. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), die Kripo Akademie und die Ruhr-Universität Bochum (RUB) stellten heute in Düsseldorf im Rahmen der Landespressekonferenz ihr Kooperationsmodell einer wissenschaftlichen Weiterbildung vor.

Seit Anfang dieses Jahres besteht für Interessierte die Möglichkeit, den Schwerpunkt "Kriminalistik" im Rahmen des weiterbildenden Masterstudienganges "Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft" an der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum zu wählen. Der seit 2005 bestehende Studiengang wurde modifiziert und bietet nun neben einem kriminologischen Schwerpunkt erstmals seit über 20 Jahren in Deutschland wieder die Möglichkeit, kriminalistische Inhalte an einer Universität und unter wissenschaftlicher Anleitung zu studieren.

"Der Wunsch, sich mit Kriminalistik wissenschaftlich zu beschäftigen und eine entsprechende Aus- und Fortbildung anbieten zu können, war unmittelbar nach der wendebedingten Einstellung des Kriminalistik-Studienganges an der Berliner Humboldt-Universität Anfang der 1990er Jahre entstanden. Erst jetzt haben berufserfahrene Juristen und Polizeibeamte wieder die Möglichkeit, sich im Rahmen eines wissenschaftlichen Hochschulstudiums kriminalistisch weiterzubilden", so der Bundesvorsitzendes des BDK, André Schulz, heute in Düsseldorf.

Voraussetzung für die Aufnahme in den Studiengang ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie eine mindestens einjährige Berufspraxis. Zielgruppe des neuen Schwerpunkts sind neben Polizeibeamten, die bereits als Kriminalisten tätig sind oder dies in naher Zukunft werden wollen, vor allem Juristen (Staatsanwälte, Richter, Strafverteidiger) sowie Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdienstleistern oder Unternehmen, die sich intensiver mit kriminalistischen Inhalten beschäftigen wollen.

Die Ausbildung im Rahmen des Masterstudienganges findet in enger Abstimmung zwischen dem BDK und Professor Dr. Thomas Feltes statt, der den Bochumer Studiengang leitet. Die inhaltliche Koordination des Angebotes hat der Leitende Kriminaldirektor Klaus Welter übernommen, der an der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster den Fachbereich "Kriminalistik - Grundlagen der Kriminalstrategie"
leitet.

"Der BDK und die Kripo Akademie waren maßgeblich an der inhaltlichen Konzeption der Module beteiligt. Zudem sieht unsere Kooperation die Möglichkeit vor, dass Studierenden, die noch nicht über genügend Grundlagenkenntnisse im Bereich Kriminalistik verfügen, an der Kripo Akademie Zusatzseminare besuchen können, um in den Studiengang aufgenommen zu werden", so der Geschäftsführer der Kripo Akademie, Sebastian Fiedler.

Diese Seminare sollen das notwendige Grundlagenwissen vermitteln, denn der Bochumer Studiengang legt Wert auf seine wissenschaftliche Ausrichtung: "Wir wollen und können keine Grundausbildung in Kriminalistik anbieten. Dies muss Aufgabe der polizeilichen Ausbildungseinrichtungen der Länder und des Bundes sein. Wir wollen vielmehr unseren Masterstudierenden die Möglichkeit geben, das Fach wissenschaftlich vertieft und mit aktuellen Schwerpunkten zu studieren", erläutert Professor Dr. Feltes, der von 1992 bis 2002 Rektor der Polizei-Fachhochschule in Baden-Württemberg war und seit
2002 den Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der juristischen Fakultät der RUB inne hat. "Die Studierenden sollen so auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Kriminalistik gebracht werden und lernen, welche Methoden auch international anerkannt und erfolgreich sind", so Feltes weiter.

Die Bochumer Studierenden absolvieren während ihres zweijährigen berufsbegleitenden Studiums neun Module. In sieben Modulen werden nun zukünftig - je nach gewähltem Scherpunktbereich - sowohl kriminologische als auch kriminalistische Inhalte vermittelt. Insgesamt kommen so mit der Masterarbeit rund 900 Stunden "workload" in den jeweiligen Schwerpunktbereichen zusammen. Das gesamte Studium umfasst 1.500 Stunden "workload". Inhalt des Schwerpunktes Kriminalistik sind u.a. aktuelle Themen wie Ermittlungen im Bereich der IT- und Cyber-Kriminalität, aber auch die Befassung mit wissenschaftlichen Studien z.B. im Bereich der Vernehmung von Zeugen und Beschuldigten sowie eigene Projekte, in denen die gelernten Inhalte in die Praxis umgesetzt werden sollen. Am Ende des Studiums steht dann die Masterarbeit, die einen kriminalistischen Schwerpunkt hat und von anerkannten Fachvertretern betreut wird. Dazu wird auch eine internationale Kooperation z.B. mit den Universitäten Wien und Lausanne angestrebt, an denen ebenfalls Kriminalistik wissenschaftlich betrieben wird.

Im aktuellen Studiengang sind 20 Studierende für den Schwerpunktbereich "Kriminalistik" eingeschrieben. Für das kommende Jahr können sich Interessenten ab dem 15. April 2016 bewerben.

Informationen zum Bewerbungsverfahren und zu den Studieninhalten finden sich in Kürze unter: www.makrim.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK), Bundesgeschäftsstelle Pressestelle Poststr. 4-5, 10178 Berlin Telefon: (030) 24630450, Fax: (030) 246304529

(sy)

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