Pressemitteilung | Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

BDL fordert Entlastung der TierhalterInnen / JunglandwirtInnen bezeichnen Rücknahme des EU-Kommissions-Vorschlags als Fehler

(Berlin) - „Die Wirtschaftlichkeit unserer Veredlungsbetriebe ist nachhaltig geschädigt. Hohe Futter- und Energiekosten machen den Betrieben zu schaffen. Investitionen werden verschoben“, macht Johannes Scharl, stellv. Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), auf die Situation der deutschen TierhalterInnen aufmerksam.

Angesichts der dramatischen Lage fordert er verlässliche politische Rahmenbedingungen für die jungen LandwirtInnen. „Die Zukunft der Landwirtschaft steht genauso auf dem Spiel wie die Unabhängigkeit der Lebensmittelversorgung. Die Gesundheitsüberprüfung der Europäischen Union, der so genannte Health Check, muss dieser Situation Rechnung tragen. Wir vertragen kein Mehr an Bürokratie. – Egal wie winzig es ausfällt“, mahnt Johannes Scharl. Es sei höchste Zeit, hiesige Wettbewerbsnachteile abzubauen und die TierhalterInnen zu entlasten, um die Perspektiven junger LandwirtInnen nicht zusätzlich zu beeinträchtigen.

Seit fast zwei Jahren ist der Markt für Schweine am Boden. „ Angesichts der derzeitigen Mastschweinepreise und der immer noch äußerst schlechten Ferkelpreise sind keine positiven Betriebsergebnisse zu erwarten. Das bereitet uns Betriebsleitern immer größere Sorge und geht an die Substanz“, stellt Marcel Müller, Vorstand der Landjugend RheinhessenPfalz und selbst Landwirt, fest.

Neben den gestiegenen Energie- und Futterpreisen bereitet ein anderes Problem den europäischen TierhalterInnen große Sorgen. „Für mich als Betriebsleiter ist es fast nicht möglich, gentechnikfreie Eiweißfuttermittel zu beziehen“, sagt der junge Landwirt aus der Westpfalz. Fast alle Lebensmittel erzeugenden Betriebe – nicht nur die landwirtschaftlichen Veredlungsbetriebe, sondern auch die Hersteller von Lebensmitteln in der EU – haben ein Problem beim Import und Einsatz von Sojabohnen, Mais und Rapssaaten aus den USA, Brasilien und Argentinien. „In diesen Ländern werden vornehmlich gentechnisch veränderte Sorten angebaut. Nun sind aber viele neue Sorten auf den Markt gekommen, für die es keine Einfuhrzulassung in die Europäische Union gibt. Daher muss dringend eine Toleranzschwelle geschaffen werden, die Verunreinigungen bei Ernte, Transport und Lagerung absichert“, erklärt Marcel Müller.

Die jungen LandwirtInnen im BDL halten die Rücknahme des Vorschlages der EU-Kommission, die bisher geltende Nulltoleranz für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Lebens- und Futtermitteln durch eine 0,1 Prozent-Toleranz zu ersetzen, für einen großen Fehler. Die Schweiz als gentechnikkonservativer Staat habe doch vorgemacht, wie es geht. Mit der Einführung einer Toleranzschwelle habe sie der unvermeidbaren Verschleppung bei Ernte, Transport und Lagerung Rechnung getragen, heißt es im BDL.

„Wir haben uns in der Landjugend kritisch mit dem Thema Gentechnik befasst. Fakten ausgewogen und Meinungen gebildet. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher letzen Endes entscheiden werden, welchen Weg unsere Betriebe gehen. Grundvoraussetzung dafür ist aber eine transparente und verständliche Information der Öffentlichkeit jenseits der einseitigen Verteufelung durch einige Verbände“, so Marcel Müller.

Zugleich warnt er vor einem Schnellschuss bei der Ferkelkastration. „Momentan gibt es keine praxistaugliche Alternative zur betäubungsfreien Kastration von Ferkeln bis zum 7. Lebenstag“, stellt der Schweinehalter klar.

Stellvertretend für die jungen LandwirtInnen im BDL fordern Marcel Müller und Johannes Scharl von der Politik in Deutschland und der EU praxisnahe Entscheidungen, damit sich die kostenintensiven Investitionen tierhaltender Betriebe lohnen und die Landwirtschaft in Deutschland Zukunft hat.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Deutschen Landjugend im Deutschen Bauernverband e.V. (BDL), Haus der Land- und Ernährungswirtschaft Pressestelle Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin Telefon: (030) 31904-253, Telefax: (030) 31904-206

(tr)

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