Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Beim Aufsichtsrat zählt Qualität, nicht Größe

(Berlin) - Mehr Qualität in der Unternehmensaufsicht hat DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel am 04. November in Berlin gefordert: "Im Aufsichtsrat muss das Unternehmensinteresse statt das Interesse Einzelner im Vordergrund stehen. Ein Unternehmen ist nicht dazu da, vorrangig oder gar nur kurzfristig Aktionäre mit mehr Geld zu versorgen.

Wirksame Unternehmensaufsicht muss den langfristigen Wertzuwachs und die Attraktivität für Kunden, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Zulieferer im Auge haben. Die Aufsicht hängt nicht von der Größe eines Aufsichtsrates, sondern von der Verantwortung, der Qualität und dem Umgang miteinander ab.

Änderungsbedarf gibt es allerdings bei der Zahl der Aufsichtsratsmandate. Wer mehr als drei bis fünf Mandate inne hat, kann allein aus Zeitgründen nicht wirksam kontrollieren. Das wird auf der Anteilseignerseite zum Teil erheblich missachtet.

Zudem gibt es auf der Anteilseignerseite immer noch eine erhebliche personelle Verflechtung der großen Unternehmen. Im Jahr 2002 haben 30 der 100 größten Unternehmen Mitglieder ihrer Geschäftsführung in die Kontrollorgane anderer Unternehmen entsandt. Die zehn größten Unternehmen hatten 2002 durchschnittlich vier bis fünf Mandate in den Aufsichtsräten anderer Unternehmen.

Das Argument der angeblich zu großen Aufsichtsräte ist nicht stichhaltig. Zwei Drittel aller Aufsichtsräte haben lediglich zwölf Aufsichtsratsmitglieder. 40 Unternehmen haben freiwillig einen 20er-Aufsichtsrat gewählt.

Die Arbeitgeberverbände BDA und BDI sollten sich stärker um die Qualität der Arbeit kümmern, statt sich an der Größe der Aufsichtsräte zu verbeißen."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060324

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