Pressemitteilung | Bauindustrieverband Niedersachsen-Bremen e.V. - Geschäftsstelle Bremen

Belastung des Baumarkts durch unauskömmliches Preisniveau und Rückgang der Baunachfrage

(Hannover) - Die im Verband der Bauindustrie für Niedersachsen zusammengeschlossenen Bauindustrieunternehmen beurteilten in der Herbstumfrage zur Baukonjunktur mit Stichtag 1. Oktober 2000 die Lage auf dem Baumarkt weiterhin skeptisch. Mit Sorge betrachten die Unternehmen den Auftragsbestand, der deutlich zurückgegangen ist. Besonders gravierend ist diese Tendenz im Wohnungsbau, im öffentlichen Hochbau sowie im Straßenbau und im sonstigen Tiefbau. Lediglich für den gewerblichen Bau kommen etwa 53 Prozent der befragten Unternehmen zu der Aussage, dass der wertmäßige Bestand der vorliegenden Bauaufträge größer oder gleich groß gegenüber dem Vorjahr zu beziffern ist.

Die vorliegenden Auftragsbestände bieten im Wohnungsbau für zwei Monate, für den gewerblichen Bau sowie den öffentlichen Hochbau für 2,4 Monate, dem Straßenbau für 1,9 Monate und dem sonstigen Tiefbau 2,6 Monate weitere Beschäftigung. Die Aufträge werden ganz überwiegend zu einem unauskömmlichen Preisniveau ausgeführt. Allein im gewerblichen Bau können nach Angabe von 54 Prozent der befragten Unternehmen mit den am Markt erzielten Baupreisen überwiegend kostendeckende Aufträge abgewickelt werden. Ein deutlich schlechteres Bild ergibt sich für die Auftragsabwicklung im Straßenbau, im öffentlichen Hochbau und im Wohnungsbau. Hier liegen für etwa 80 Prozent, bzw. 75 und 72 Prozent der Unternehmen die Baupreise unter den Selbstkosten.

Die Beurteilung der derzeitigen Geschäftslage in den Unternehmen gibt Anlass zur Sorge. Lediglich im gewerblichen Bau beurteilt knapp die Hälfte (ca. 51 Prozent der befragten Firmen) ihre Geschäftslage als gut bzw. befriedigend. Ganz anders fällt die Einschätzung im öffentlichen Hochbau aus; über 90 Prozent der Bauindustrieunternehmen sprechen in dieser Sparte von einer schlechten Geschäftslage. Ähnlich negativ beurteilen auch die Unternehmen der Sparten Wohnungsbau (78,9 Prozent), Straßenbau (70,6 Prozent) und sonstiger Tiefbau (59,3 Prozent) ihre Lage. Eine Verbesserung der Situation in den kommenden sechs Monaten ist noch nicht absehbar. Dies kommt auch bei der Beantwortung der Frage nach der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten zum Ausdruck. Über alle Sparten hinweg wird die Entwicklung der Geschäftslage als schlecht beurteilt. Dies gilt vor allem für die Sparten öffentlicher Hochbau (88,4 Prozent), Straßenbau (82,4 Prozent) und Wohnungsbau (71,4 Prozent). Aber auch im gewerblichen und im sonstigen Tiefbau ist die Einschätzung überwiegend negativ.

Bei der Beurteilung der Probleme, mit der die Bauwirtschaft am meisten zu kämpfen hat, ergibt sich eine eindeutige Rangfolge. Etwa 91 Prozent der niedersächsischen Bauindustrieunternehmen geben an, dass das unauskömmliche Preisniveau auf dem Baumarkt das größte Problem ist, mit dem sie zu kämpfen haben. An zweiter Stelle folgt der Rückgang der Baunachfrage (77 Prozent), gefolgt von der schlechten Zahlungsmoral der Auftraggeber (51,7 Prozent). Die Kostenbelastung durch die Sozialgesetzgebung wird von 27,6 Prozent der Unternehmen genannt, VOB-widriges Verhalten der öffentlichen Auftraggeber von knapp 12,6 Prozent sowie Schwarzarbeit von 11,5 Prozent.

Bei der Personalplanung üben die Unternehmen angesichts der skeptischen Beurteilung der Geschäftslage Zurückhaltung. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die nach wie vor vorhandene große Ausbildungsbereitschaft in den niedersächsischen Bauindustrieunternehmen. Nahezu 70 Prozent der an der Umfrage beteiligten Unternehmen beschäftigen kaufmännische, technische oder gewerbliche Auszubildende. Darüber hinaus geben gut 20 Prozent der Unternehmen an, dass sie noch über freie Ausbildungskapazitäten verfügen, für die keine Bewerber gefunden werden konnten.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Bauindustrie für Niedersachsen e.V. Eichstr. 19 30161 Hannover Telefon: 0511/348340 Telefax: 0511/3480711

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