Bereitschaft zur Organspende weiterhin zu gering / Darunter leiden besonders die Kinder / Deutsche Kinderhilfe fordert mehr gesellschaftliches Engagement für Organspendeausweise
(Berlin) - Circa 12.000 Patienten warten aktuell in Deutschland auf eine lebensrettende Organtransplantation. Inzwischen erhalten auch viele Kinder dank einer Transplantation eine neue Lebenschance: 220 Kinder und Jugendliche stehen auf der Warteliste. Grund für die Transplantation sind meist angeborene Organfehlbildungen. Pro Jahr kommen 150 Kinder an die Dialyse, etwa zwei Drittel davon erhalten eine Spenderniere. Am zweithäufigsten ist auch bei Kindern die Lebertransplantation mit ca. 100 Fällen pro Jahr. 40 bis 50 Kinder werden pro Jahr Herz- oder Herz-Lungen transplantiert.
Das Warten auf ein Spenderorgan und das Leben nach einer Transplantation sind für die gesamte Familie eine permanente Ausnahmesituation und eine besondere Belastung. Als die Wartezeit verkürzend und lebensrettend hat sich bei Kindern die Lebendspende - beispielsweise bei Nieren- und Lebertransplantationen - erwiesen. Diese verhindert eine durch die Dialyse eintretende Entwicklungsverzögerung, die bei Kindern kaum aufzuholen ist. Das Splitleber-Verfahren bietet zudem die Möglichkeit, mit einem Spenderorgan zwei Leben, das eines Erwachsenen und eines Kindes, zu retten.
Jährlich sterben etwa 1.000 Menschen, weil nicht rechtzeitig ein neues Organ für sie zur Verfügung stand. Denn auch wenn Umfragen eine große Bereitschaft zur Organspende bestätigen - rund 67 Prozent würden einer Organspende nach ihrem eigenen Tod zustimmen (Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) - verfügen nur siebzehn Prozent der Bundesbürger über einen Organspendeausweis. Die Konsequenz ist tragisch: 30 Prozent der Kinder, die auf ein Herz warten, versterben während der Wartezeit.
Die Deutsche Kinderhilfe fordert neben einer bundesweiten nachhaltigen Kampagne zur Verbreitung von Organspendeausweisen eine breite gesellschaftliche Bewegung. Vorreiter sollten hier insbesondere Kliniken und Ärzteverbände sein.
Die Deutsche Kinderhilfe begrüßt ausdrücklich den Einsatz von Institutionen, die sich durch ihr Engagement um die Organspende verdient gemacht haben. Als vorbildliches Beispiel für Kliniken ist das Unfallkrankenhaus Berlin hervorzuheben. Dies wurde jüngst durch die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) für den Einsatz bei der Organspende ausgezeichnet. Kriterien wie die umfassende Unterstützung der Transplantationsbeauftragten durch die Klinikleitungen, die systematische Fortbildung des Klinikpersonals sowie die Erarbeitung von Leitlinien und Verfahrensschritten für den Akutfall waren ausschlaggebend bei dieser Ehrung.
"Die Zahl der transplantierten Organe ist stark rückläufig. Neben der Grundsatzdebatte über eine verpflichtende Organspende zeigt sich, dass viele Bürgerinnen und Bürger von der lebensrettenden Organspende überzeugt werden können. Das Engagement des Unfallkrankenhauses Berlin verdeutlicht, dass gerade medizinische Institutionen, die bei den Menschen ein großes Vertrauen besitzen, hier wichtige Überzeugungsarbeit leisten können. Der Organspendeausweis ist Ausdruck von Verantwortung gegenüber der Gesellschaft", so Georg Ehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe in Berlin.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Kinderhilfe e.V.
Julia Gliszewska, Sprecherin des Vorstandes
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