Pressemitteilung | Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU)

Berliner Wirtschaftsverbände zur Novellierung der Berliner Bauordnung: Bauen in Berlin darf nicht noch teurer und schwieriger werden!

(Berlin) - Auf seiner morgigen Plenumssitzung befasst sich das Berliner Abgeordnetenhaus unter TOP 18 in erster Lesung mit der Novellierung der Berliner Bauordnung. Bauindustrieverband Ost, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., BFW Landesverband Berlin-Brandenburg, Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V., Handwerkskammer Berlin, IHK Berlin und UVB Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg warnen: Sollte die Novellierung so beschlossen werden, wäre das ein weiterer harter Schlag gegen bezahlbaren Neubau in Berlin.

Die Baugenehmigungen sind im ersten Halbjahr 2021 in Berlin im Vorjahresvergleich um fast 30 Prozent eingebrochen, die Zahl der Baufertigstellungen 2020 zum ersten Mal seit über zehn Jahren gesunken. Kein Zweifel: Neubau hat schon jetzt in Berlin einen schweren Stand. Dabei fehlen nach vorsichtiger Schätzung bereits heute rund 100.000 Mietwohnungen, um den Wohnungsmarkt in der Hauptstadt zu entspannen.

Die jetzt diskutierte Novellierung der Bauordnung würde diese Lage noch verschlimmern - weil Bauen in Berlin durch die Änderungen noch teurer, langwieriger und schwieriger wäre. Besonders schwerwiegend: Die vorgesehene Begrünungspflicht für Dächer oder Fassaden, die Ausweitung der Barrierefreiheit von derzeit 50 auf dann 66 Prozent oder die Vorgabe einer Nachrüstpflicht für Kaltwasserzähler im Bestand bis 2025.

Beispiel Dachbegrünung

Eine extensive Dachbegrünung verursacht ca. 20-40 Euro pro Quadratmeter Mehrkosten, eine intensive Dachbegrünung mindestens ca. 60 Euro pro Quadratmeter Mehrkosten, ganz abgesehen von möglichen statischen Zusatzerfordernissen und dem folgenden Betriebsaufwand. Dies kann die Kosten einer Dachsanierung oder eines Dachneubaus um 10-20 Prozent erhöhen.

Beispiel Barrierefreiheit

Schon die aktuelle Berlinquote von 50 Prozent stellt im Bundesvergleich einen sehr hohen Standard dar und wäre mehr als ausreichend, um den vom Pestel-Institut prognostizierten Bedarf an solchen Wohnungen zu decken. Die geplanten 66 Prozent werden umso mehr Aufwand und Kosten verursachen. Barrierefreie Wohnungen sind zum einen ca. 5-10 Prozent teurer im Bau als Standardwohnungen, zum anderen aufgrund der nachzuweisenden Bewegungsflächen auch ca. 10 Prozent größer als Standardwohnungen. In diesem Fall sind mit der Novellierung nicht nur Mehrkosten (und entsprechend höhere Mieten zur Refinanzierung) verbunden, sondern auch eine Mehrbeanspruchung von Fläche mit entsprechenden Auswirkungen auf die ggf. zu errichtende Zahl der Wohnungen. Das Ergebnis: weniger Wohnungen zu höheren Baukosten bei mehr Flächenverbrauch - mit einer entsprechenden Auswirkung auf die Mieten.

Beispiel Kaltwasserzähler

Geht man davon aus, dass die Hälfte der Berliner Wohnungen bereits mit einem Kaltwasserzähler ausgestattet sind, müsste die andere Hälfte der Berliner Wohnungen nach den derzeit diskutierten zusätzlichen Vorgaben der Bauordnung bis 2025 nachgerüstet werden. Das wären rund 800.000 Mietwohnungen. Der Einbau kostet pro Wohnung ca. 150-200 Euro; in der Summe also bis zu 160 Mio. Euro.

Berliner Wirtschaftsverbände

Bauindustrieverband, BBU, BFW, FG Bau, HWK, IHK Berlin und UVB bekennen sich vorbehaltlos zu nachhaltigem und bedürfnisorientiertem Bauen sowie einer Steuerung über konstruktive Ziele für CO2-Reduktion und Klimaschutz. Sie weisen aber darauf hin, dass der Bedarf an barrierefreien Wohnungen bereits mit der bestehenden Bauordnung allein durch den Neubau mehr als gedeckt würde und Klimaschutz und CO2-Einsparungen am besten durch Mobilisierung der Innovationskraft und Kreativität der Unternehmen umgesetzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) Dr. David Eberhart, Pressesprecher Lentzeallee 107, 14195 Berlin Telefon: (030) 897810, Fax: (030) 89781249

(sf)

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