Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

Berliner Zeitung erhielt DJV-Preis der Pressefreiheit

(Berlin) - In einer Feierstunde im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin hat der Deutsche Journalisten-Verband am heutigen Nachmittag (02. Mai 2006) der Redaktion der Berliner Zeitung den DJV-Preis der Pressefreiheit 2006 verliehen. Vor den etwa 150 Gästen würdigte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken das "mutige und engagierte Eintreten der Redaktion gegen die Übernahme des Berliner Verlags durch ein ausländisches Finanzkonsortium". Die Journalisten des Blattes hätten persönliche Risiken in Kauf genommen, um für die innere Pressefreiheit zu kämpfen.

In seiner Laudatio betonte Bundesinnenminister a.D. Gerhart R. Baum die grundsätzliche Bedeutung der Pressefreiheit: "Sie ist ein Fundamentalrecht, dessen Existenz und Ausübung für eine freiheitlich-demokratische Staatsordnung schlechthin konstituierend ist." Durch politische Entwicklungen seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 seien die Menschenrechte und damit auch die Pressefreiheit Opfer eines erschreckenden Erosionsprozesses geworden. Als Beispiele nannte Baum die Aushöhlung des Informantenschutzes und Durchsuchungen von Redaktionsräumen. Er kritisierte die Verfolgung von Journalisten wegen Beihilfe zur Verletzung von Dienstgeheimnissen und forderte die Streichung dieses Tatbestandes aus dem Gesetz.

Die Pressefreiheit sah der ehemalige Innenminister auch bei der Berliner Zeitung gefährdet. Das Geschäftsmodell der neuen Eigentümer sei so angelegt, dass es die innere Pressefreiheit und die publizistische Unabhängigkeit gefährden könne. "Die Mitarbeiter der Berliner Zeitung haben Mut bewiesen. Sie haben gegen ihren künftigen und heutigen Arbeitgeber im Interesse einer Sache, die über den Verlag weit hinausgeht, öffentlich ihre Argumente vorgetragen und ein hohes persönliches Risiko auf sich genommen - bis heute", hob er hervor. Seine Laudatio beendete er mit den Worten: "Die journalistische Qualität und das journalistische Profil der Berliner Zeitung müssen erhalten bleiben."

Aus der Redaktion der Berliner Zeitung waren 60 Journalistinnen und Journalisten bei der Preisverleihung anwesend. Stellvertretend für sie nahm Chefredakteur Dr. Uwe Vorkötter den mit 7.500 Euro dotierten Preis aus den Händen des DJV-Vorsitzenden entgegen. Vorkötter sagte: "Ich freue mich für die Kolleginnen und Kollegen der Redaktion sehr über den DJV-Preis der Pressefreiheit. Er ist ein Zeichen der Ermutigung für uns alle." Vorkötter dankte allen Journalisten für die vielfältige Solidarität, die sie im letzten Herbst geübt hätten. "Diese Geschlossenheit hat uns sehr geholfen." Die Redaktion will das Preisgeld einer gemeinnützigen Sozialeinrichtung in Berlin-Neukölln spenden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) Hendrik Zörner, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Pressehaus 2107, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 7262792-0, Telefax: (030) 7262792-13

(bl)

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