Pressemitteilung | IG BAU - Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

Berufsausbildung nicht verschlechtern

(Bad Kissingen) - Vor einem Rückfall der Berufsausbildung in ein System der Anlern- und Teilqualifikation warnte Dietmar Schäfers, Bundesvorstandsmitglied der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), vor über 200 Teilnehmern der Berufsbildungspolitischen Informationstagung seiner Gewerkschaft in Bad Kissingen.

Grund seiner Kritik sind die jüngsten Forderungen des Bauhandwerks, das sich für eine Verringerung der Ausbildungsinhalte und für eine Regelausbildungszeit von zwei Jahren ausgesprochen hat. Damit nehme der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) bewusst einen Attraktivitäts- und Imageverlust der Berufsausbildung in der Bauwirtschaft in Kauf. Die IG BAU werde einer Abkehr von der berufsfeldbreiten Grundbildung, einer Reduzierung der überbetrieblichen Ausbildungszeit und einer Einführung eines Ausbildungssystems mit Pflicht- und Wahlmodulen ebenso wenig zustimmen, wie der mit der 2-jährigen Regelausbildung verbundenen Abkehr vom Berufsprinzip. "Das ist nicht nur engstirnig und dumm, sondern gefährdet das sehr gute Niveau der notwendigen Qualifikation der Arbeitnehmer am Bau", sagte Schäfers. Dem ZDB ginge es nicht um eine hoch qualifizierte Berufsaubildung, sondern um die Schaffung eines minderen Qualifikationsprofils zur Durchsetzung von Niedriglöhnen.

Deutliche Worte fand Schäfers auch in Bezug auf die künftige europäische Berufsbildungspolitik. Hier dürfe es nicht zu einer Anpassung des dualen Systems der deutschen Berufsbildung in Form einer "Angleichung nach unten" kommen. Es könne nicht im Sinne Europas sein, wenn sich die Ausbildung und Qualifikation in einzelnen Mitgliedsstaaten verschlechtere und bewährte Strukturen zerschlagen würden. Das Gegenteil müsse der Fall sein. Schäfers: "Wir müssen verhindern, dass die Berufsbildungspolitik handfesten sozial- und tarifpolitischen Gewinninteressen der Unternehmen in Europa untergeordnet wird."

Die Bundesregierung müsse sich aktiv in die Weichenstellung der europäischen Berufsbildungspolitik einschalten. Die IG BAU werde sich im Interesse der zukünftigen Fachkräfte, aber auch im Interesse der gesamten Bauwirtschaft, die auf gut qualifizierte Facharbeiter angewiesen ist, solchen Machenschaften nach besten Kräften entgegenstellen, betonte Schäfers.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Bundesvorstand Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt Telefon: 069/95737-0, Telefax: 069/95737-800

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