Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Besprechungskreis: "Wirtschaftliches Handeln muss ehtischen Regeln unterliegen"

(Berlin) - Zur schnellen Reaktion des Staates auf die aktuelle Finanzkrise und den wirtschaftlichen Einbruch gibt es keine Alternative. Die staatlichen Rettungsmaßnahmen und Eingriffe müssen aber maßvoll und nachhaltig gestaltet werden und dürfen nicht zum Dauerzustand werden. Vielmehr muss wirtschaftliches Handeln sowohl ordnungspolitischen Regeln als auch einem ethischen und verantwortungsvollen Verhalten der Beteiligten unterliegen. Das ist das Fazit der Sitzung des Zentralen Besprechungskreises Kirche-Handwerk am 27./28. Januar 2009 in Nürnberg. Unter Leitung des Geschäftsführers des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, berieten Repräsentanten der Handwerksorganisation und Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche über aktuelle politische und religiöse Fragen. Dem Besprechungskreis gehören u.a. der Bischof der evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, und für die katholische Kirche Weihbischof Manfred Grothe, Paderborn, an.

Der Besprechungskreis würdigt ausdrücklich die kürzlich veröffentlichte EKD-Denkschrift "Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive". Diese betont die Bedeutung unternehmerischer Verantwortung in einer Zeit, in der das Ansehen von Unternehmerinnen und Unternehmern aufgrund von Fehlentscheidungen und Verfehlungen von Managern in Großunternehmen in Misskredit geraten ist. Sie zeigt deutlich die gesellschaftspolitische Bedeutung des Unternehmers auf, wie sie auch die ethischen Anforderungen an sein Tun herausstellt. Nicht der allumfassende Versorgungsstaat, sondern die Rückkehr zu den Spielregeln der sozialen Marktwirtschaft löst die Probleme. Gerade im mittelständischen Handwerk mit seinen über 950.000 Betrieben findet sich in aller Regel das klassische Bild eines Unternehmers, der persönliche Verantwortung für seinen Betrieb und die darin Beschäftigten übernimmt.

Die Mitglieder des Besprechungskreises betonten, dass in der aktuellen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise nicht nur Manager und Unternehmer, sondern alle Marktteilnehmer gefordert sind: Auch die Kunden und Verbraucher stehen in der Verantwortung, nicht durch maßlose Renditeerwartungen unseriöse Finanzprodukte zu unterstützen. Politisch darf trotz der aktuellen Krise die Suche nach Lösungen für die globalen Probleme Klimawandel, Armut und Hunger nicht völlig an den Rand gedrängt werden.

Der Besprechungskreis stellt sich hinter die grundsätzlichen Forderungen des Handwerks nach mutigen Reformen in den drei Schlüsselbereichen Familie und Bildung, Energie und Umwelt sowie Steuern und Abgaben, wie sie in dem Positionspapier "Werte schaffen - Werte leben - Politische Zukunft mitgestalten" niedergelegt sind. Durch ein flächendeckendes, nachfrageorientiertes Angebot an Ganztagsschulen kann nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, sondern auch das defizitäre Bildungsniveau vieler Schulabgänger verbessert werden. Schule allein kann allerdings die notwendige Erziehung nicht leisten. Eltern müssen in ihrer Erziehungsrolle gezielt unterstützt werden, denn sie bleiben in der Erstverantwortung für ihre Kinder. Es gilt insgesamt die Rolle der Familie zu stärken. Eine frühzeitige Integration von Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Unterricht ist nach Ansicht des Besprechungskreises dringend notwendig. Im Hinblick auf die derzeitige Debatte um die Initiative "Pro Reli" in Berlin betonen die Mitglieder des Besprechungskreises erneut auch die Bedeutung der religiösen Erziehung als Teil des Unterrichtskanons.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Pressestelle Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Telefax: (030) 20619-460

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