Beteiligung der angestellten und beamteten Psychologen/innen im öffentlichen Dienst an den derzeitigen Streiks / Sektion Angestellte und Beamtete Psychologen/innen unterstützt den ver.di-Streik
(Berlin) - Die Sektion Angestellte und Beamtete Psychologen/innen unterstützt den Streikaufruf von ver.di und empfiehlt den Psychologen und Psychologinnen kreative, für ihre Arbeitsstelle geeignete Formen zu suchen, um ihre Unterstützung des ver.di-Streiks zu signalisieren.
Die Sicherung einer hochwertigen Pflege und Behandlung erkrankter Menschen ist für alle Menschen wichtig. Sie ist ein Prüfstein der Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft und eines Staates. Deshalb benötigen alle Heil- und Pflegeberufe eine angemessene Bezahlung. Gerade psychologische und psychosoziale Beiträge zu Behandlung und Pflege sind für die gesundheitliche Versorgung von ausschlaggebender Bedeutung: Gute psychologische Unterstützung und menschliche Zuwendung, auch in der Pflege, beschleunigen die Heilung, vermindern den Bedarf an Medikamenten, verringern das Schmerzerleben, erhöhen die persönlich erlebte Behandlungsqualität der Patientinnen und Patienten, verkürzen die stationäre Verweildauer und tragen damit insgesamt zur Kostenkontrolle bei.
Streik ist das gute Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (und damit auch das von angestellten und beamteten Psychologen/innen und Psychotherapeuten/innen), wenn wie derzeit Arbeitszeitverlängerungen drohen. Der Tarifvertrag zur Arbeitszeit wurde von der Arbeitgeberseite gekündigt. Arbeitszeitverlängerung bedeutet die Vernichtung von Arbeitsplätzen und für die bestehenden Arbeitsplätze Gehaltskürzung und das in Zeiten von massiven Gewinnen der Konzerne und von Gehaltssteigerungen ihrer Topmanager, auch in Non-Profit-Unternehmen wie Krankenhäusern.
Dem BDP ist bewusst, dass im Gesundheitswesen das Mittel des Arbeitskampfes nur vorsichtig eingesetzt werden darf, weil die Patientinnen und Patienten vor der Kurzsichtigkeit mancher Politiker und Politikerinnen geschützt werden müssen. Deshalb ist ein öffentliches Bewusstsein darüber erforderlich, dass Gesundheit eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt.
Für eine hochwertige gesundheitliche Versorgung ist das gute Zusammenspiel aller Heil- und Pflegeberufe lebenswichtig. Deshalb sollten nach Ansicht des BDP nicht einzelne Berufsgruppen Sonderlösungen mit den Arbeitgeberverbänden suchen und sich so gegen andere Berufsgruppen ausspielen lassen. Wenn eine einzelne Gruppe 30 Prozent mehr durchsetzt, wird dies in der aktuellen Lage der öffentlichen Haushalte bei den anderen Berufsgruppen eingespart werden.
Eine aktive Beteiligung an Aktionen von Ärztinnen und Ärzten hält der BDP nicht für sinnvoll, so lange sie nicht die Unterstützung des ganzen Gesundheitswesens anstreben; denn Gruppenegoismus ist gesellschafts- und gesundheitspolitisch ein Irrweg.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP), Bundesgeschäftsstelle
Christa Schaffmann, Pressesprecherin
Glinkastr. 5-7, 10117 Berlin
Telefon: (030) 22605699, Telefax: (030) 22605698
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Bundesgerichtshof stellt mit Urteil Bedeutung des Verbraucherschutzes infrage / BDP kritisiert Haltung des BGH zum Schutz von Berufsbezeichnungen
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen / fordert die Vergütung der PiAs kurzfristig zu regeln
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen / fordert die Vergütung der PiAs kurzfristig zu regeln