Pressemitteilung | Bundesverband Beteiligungskapital – German Private Equity and Venture Capital Association e.V. (BVK)

Beteiligungsmarkt auf Konsolidierungskurs

(Berlin) - Der Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften – German Venture Capital Association e.V. (BVK) hat am 19. März die Ergebnisse seiner Jahresstatistik vorgelegt. Danach stieg das Portfolio der Mitglieder des Verbandes von 13,3 Mrd. € im Vorjahr auf nunmehr 15,8 Mrd. € und das Volumen der Bruttoinvestitionen blieb mit 4,4 Mrd. € auf dem Niveau von 2000. „In diesen Zahlen spiegelt sich die Mitgliederbewegung im Verband wider“, erläutert Dr. Holger Frommann, Geschäftsführer des BVK. „Wir haben im vergangenen Jahr etliche Private Equity-Häuser aufgenommen, die uns speziell im vierten Quartal große Volumina einbrachten. Die Zahlen sind somit nicht typisch für eine Konsolidierungsphase. Rechnet man aber die Volumina der neuen Mitglieder in Höhe von 1,3 Mrd. € heraus, so stimmen unsere Einschätzungen, dass der Markt im Jahr 2001 das Ergebnis des Vorjahres nicht erreichen, aber über dem von 1999 landen wird.“

Bedingt durch die Konsolidierung gab es Änderungen in den Strukturen der Bruttoinvestitionen. Erstengagements fielen im Anteil leicht zurück gegenüber einem Anziehen der Folgeengagements. Auf die etablierten Mitglieder und insbesondere auf das Early Stage-Segment bezogen nahmen die Folgeinvestitionen mit einem Anteil von 40 % jedoch deutlich zu. Nach Finanzierungsphasen betrachtet war 2001 ein Rückgang der Early Stage-Investitionen auf 26 % zu verzeichnen. „Einen krisenhaften Zusammenbruch in diesem Bereich hat es also nicht gegeben, wenngleich uns schon beunruhigt, dass der Anteil von Seed-Investitionen von 8,7 % auf 3,9 % herunter gebrochen ist“ erklärt Dr. Werner Schauerte, Vorsitzender des Vorstandes des BVK. Demgegenüber führten die Engagements der Buyout-Player zu einem deutlichen Anstieg des Marktanteils der Buyouts auf 37 % nach 16 % im Vorjahr.

Der relative Rückgang im Early Stage-bereich und natürlich die Turbulenzen in einigen Technologiemärkten haben dazu geführt, dass der Anteil der High Tech-Branchen (Computer, Kommunikationstechnologien, Biotechnologie und Medizintechnik) von 54 % im Vorjahr auf 41 % zurück fiel. Dagegen zogen die Anteile so genannter klassischer Branchen, wie Chemie, Maschinenbau und Konsumgüter, deutlicher an. Regional gesehen haben die Engagements der Buyout-Akteure zu einem mit 31 % deutlich höheren Auslandsanteil geführt. In Deutschland gibt es zwar prozentuale Verschiebungen in den Anteilen einzelner Länder, aber die attraktivsten Standorte für Beteiligungsfinanzierungen bleiben Bayern, NRW und Baden-Württemberg.

2001 war das Jahr der Bereinigungen in den Portfolios. Dies wird sehr deutlich am Anteil der totalen Verluste, der mit 36 % doppelt so hoch war wie im Vorjahr. „Es war auf alle Abgänge betrachtet der hauptsächlichste Weg, auf dem sich Beteiligungsgesellschaften von ihren Engagements trennten. Der höchste Anteil“, so Dr. Frommann, „ war im dritten Quartal mit über 40 % Anteil der Verluste zu




verzeichnen. Wahrscheinlich war dies der Höhepunkt der Bereinigungen, die Konsolidierung wird wohl noch weiter anhalten.“ Die BVK-Zahlen belegen, dass vor allem die Börse als Exitweg total verschlossen ist. Trade Sales bleiben schwierig in der Gestaltung, nehmen aber leicht zu.

Das Fondsvolumen der BVK-Mitglieder hat durch die neuen Mitglieder einen enormen Zuwachs erfahren: Es stieg von 18,6 Mrd. € im Vorjahr auf nunmehr 28,5 Mrd. €. Die neu eingeworbenen Fonds beliefen sich 2001 auf das gigantische Volumen von 10,3 Mrd. €, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Jedoch entfallen hiervon 6,6 Mrd. € auf pan-europäische Fonds, die nicht an Deutschland gebunden sind. „Betrachten wir das Volumen des Fund Raising in Höhe von 8,3 Mrd. € und lassen die pan-europäischen Fonds unberücksichtigt, so bleiben nur noch 1,7 Mrd. €, die per Fund Raising in Deutschland mobilisiert werden konnten,“ so Dr. Schauerte „Hier macht sich die Tatsache bemerkbar, dass die Probleme bei der Besteuerung von Fondsinvestoren und –initiatoren noch immer nicht gelöst sind. Da von den Finanzämtern der facto keine verbindlichen Auskünfte mehr erteilt werden, konnten seit etwa 14 Monaten auch keine Fonds mehr eingeworben werden, denn die Investoren scheuen die hier entstandene Rechtsunsicherheit.“

Insgesamt sieht der Verband die Lage recht positiv. Die Bewertungen sind auf einem Niveau, auf dem sich Investitionen lohnen. Der Höhepunkt in der Bereinigung der Portfolios scheint vorüber und es mehren sich die Meldungen über abgeschlossene neue Deals. „Ich denke, der Markt ist wieder in einer Aufwärtsbewegung. Allerdings werden die Zuwachsraten in der nächsten Zeit ein eher moderates Wachstum ausweisen“, sagt Dr. Schauerte.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften - German Venture Capital Association e.V. (BVK) Residenz am Deutschen Theater/Reinhardtstr. 27 c 10117 Berlin Telefon: 030/3069820 Telefax: 030/30698220

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