Pressemitteilung | IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle

Betriebsrat BASF und IGBCE kritisieren Sparprogramm

(Hannover) - Der BASF-Betriebsrat und die Chemie-Gewerkschaft IGBCE kritisieren das heute verkündete Sparprogramm des Konzerns und den Stellenabbau in Ludwigshafen als überzogen. Gemeinsam legten sie ein Vier-Punkte-Papier zur Zukunftssicherung des Standorts vor. Es sieht Investitionen in Personal und Transformation des Chemieareals vor. Ludwigshafen dürfe nicht durch ständig neue Sparmaßnahmen geschwächt werden, sondern müsse jetzt eine Pionierrolle im Auf- und Ausbau von nachhaltigen Chemie-Produkten einnehmen.

Der BASF-Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat setzt auf die Transformation und will sie noch weiter forcieren: "Wir müssen in Ludwigshafen mehr in grüne Energie, grünen Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft investieren. Wir wissen alle, dass der entsprechende Umbau des Standorts Ludwigshafen viel Geld und Kraft kosten wird, keine Frage. Doch als Betriebsratschef und Gewerkschafter kämpfe ich dafür, dass wir hier im Herzen Europas eine starke Chemieproduktion erhalten und dafür müssen wir eine Pionierrolle im Auf- und Ausbau von Nachhaltigen Produkten einnehmen! Nicht in China, USA oder irgendwo auf der Welt, sondern mit gutem Beispiel voran gehen hier an unserem Stammstandort Ludwigshafen! Standortsicherung geht vor Gewinnmaximierung!"

"Anlagen abbauen und Stellen streichen ist noch kein Konzept für eine erfolgreiche Zukunft des größten Chemieareals der Welt", kritisiert der IGBCE-Vorsitzende und BASF-Aufsichtsrat Michael Vassiliadis. "Dieser Standort steht vor seiner ganz eigenen Zeitenwende. Und die gestalten wir nur mit mutigen Innovationen und Investitionen - nicht mit dem Kostenhammer." Die aktuelle Energiepreiskrise dürfe sich nicht zum dauerhaften Standortnachteil entwickeln. Der IGBCE-Vorsitzende fordert: "Ludwigshafen braucht jetzt eine konkrete Roadmap zur nachhaltigen Chemie-Produktion von morgen, in die mehr investiert wird. Diese Investitions-Roadmap ist der Vorstand bis heute schuldig geblieben."

IGBCE Bezirksleiter Gunther Kollmuß: "Wir haben vollstes Verständnis für die Zukunftssorgen der rund 34.000 Beschäftigten hier am Standort." Der Gewerkschafter gibt sich kämpferisch: "Wir stehen diesen Veränderungen nicht hilflos und untätig gegenüber. Klar ist, dass die Einsparungen und der Stellenabbau nicht auf den Schultern der Beschäftigten verteilt werden dürfen. Dafür kämpfen wir, die IGBCE, gemeinsam mit dem Betriebsrat der BASF SE!"
Zudem herrsche bekannterweise in Ludwigshafen akuter Fachkräftemangel. Arbeitsplatzverluste stünden daher nicht zur Debatte. Im Gegenteil, es gebe so viele offene Stellen, "da wird jede und jeder gebraucht", hob der Betriebsratsvorsitzende Sinischa Horvat schon im November hervor.

"In der Vergangenheit wurden im Bereich der Aus- und Weiterbildung enorme Einsparungen vorgenommen. Fatal, wie sich jetzt zeigt", so Kollmuß. "In den nächsten Jahren muss hier dringendst investiert werden, um Beschäftigte fit für neue Aufgaben und die Zukunft zu machen und neue Fachkräfte für die BASF zu gewinnen. Die aktuellen Krisen bieten Chancen, in nachhaltige Produkte und Prozesse zu investieren. Und dafür braucht es qualifiziertes Personal", so der Bezirksleiter. Kollmuß ist sich sicher: "Es ist an der Zeit, sich für den Ausbau der Aus- und Weiterbildung am Standort stark zu machen, wenn man noch wettbewerbsfähig bleiben will, aber auch eine gute motivierte Belegschaft hinter sich haben will. Die Konkurrenz schläft nicht, und nur der Name BASF zieht nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt."

Quelle und Kontaktadresse:
IG BCE - Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie - Bundesgeschäftsstelle Lars Ruzic, Pressesprecher Königsworther Platz 6, 30167 Hannover Telefon: (0511) 7631-0, Fax: (0511) 7631-713

(jg)

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