Bibliotheken als Türöffner / Diskussion zur Rolle von Bibliotheken in der Stadtgesellschaft
(Berlin) - Unter dem Titel "Hier ist die Stadt! Bibliothek als Motor der Gesellschaft" fand gestern (14. September 2016) Abend in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), eine interessante Podiumsdiskussion statt. Trotz hochsommerlicher Temperaturen beteiligten sich über 100 Besucher im Salon der Amerika-Gedenkbibliothek an der Veranstaltung, zu der der Deutsche Kulturrat und der Deutsche Bibliotheksverband in Kooperation mit der ZLB eingeladen hatten.
Öffentliche Bibliotheken sind die am meisten besuchten Kultur- und Bildungseinrichtungen unserer Städte. Mit den Städten und ihrer Gesellschaft sind sie stetig im Wandel begriffen. Welchen Beitrag leisten Bibliotheken künftig für die Entwicklung der Stadtgesellschaft? In welche Richtung wird diese Entwicklung gehen? Und: Welche Vision und Pläne gibt es für die kontrovers diskutierte neue Zentral- und Landesbibliothek in Berlin? Über diese und andere Fragen diskutierten Barbara Lison, Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Markus Beckedahl, Chefredakteur von netzpolitik.org und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates miteinander. Die Moderation übernahm Harald Asel vom Inforadio des rbb.
Barbara Lison betonte eingangs, dass sich der Deutsche Bibliotheksverband bei dieser Berliner Veranstaltung einbringt, weil die Diskussion über die künftige gesellschaftliche Rolle der Bibliotheken über Berlin hinausstrahlen wird. Seit jeher - und nicht erst seit der Digitalisierung - befinden sich Bibliotheken unter Veränderungsdruck, gehen auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer und technische Veränderungen ein. Hortensia Völckers erläuterte, dass bei der hochaktuellen Frage nach dem öffentlichen Raum und der Möglichkeit, sich auch in Zukunft ohne Konsumzwang zu begegnen, Bibliotheken eine Schlüsselrolle einnehmen. Sie bieten darüber hinaus Geflüchteten barrierearme Anlaufstellen für die Begegnung mit Einheimischen. Markus Beckedahl kritisierte die zu kurzen Öffnungszeiten von Bibliotheken und forderte einen orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf die Bestände im Sinne des Online-Gedankens.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Bibliotheken sind für mich ganz besondere Orte, vor allem wegen ihrer Niederschwelligkeit. Keine Kultur- und Bildungseinrichtung macht es Menschen so einfach, einzutreten und sie zu nutzen. Aufgrund dieser Türöffner-Rolle habe ich große Erwartungen an die Bibliotheken der Zukunft. Meine Forderung an die Kulturpolitik: wir müssen die Bibliotheken modernisieren, besser finanziell ausstatten und wir müssen sie noch stärker öffnen, vor allem auch zeitlich. Öffentliche Bibliotheken müssen wie Museen, Theater und andere Kultureinrichtungen auch sonntags öffnen können."
- Die Podiumsdiskussion wurde vom Inforadio des rbb aufgezeichnet und wird am Sonntag, den 25.9.2015 um 13:05 und 20:05 Uhr im rbb Inforadio ausgestrahlt (Änderungen vorbehalten).
Quelle und Kontaktadresse:
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