Bildschirmarbeit belastet die Gesundheit
(Berlin) - Nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) existieren nach wie vor gesundheitliche Belastungen bei der Arbeit mit Bildschirmen. Im Rahmen einer Fachtagung Bildschirmarbeit...aber sicher! am 11. Juli 2001 in Berlin stellte das Angestelltensekretariat des DGB die Auswertung einer Umfrage in Betrieben und Verwaltungen und jüngste Forschungsergebnisse vor. Elektrosmog, schlechte Lichtverhältnisse und Bildschirmoberflächenqualität, ungenügende ergonomische Gestaltung der Büromöbel sowie individuell kaum regulierbare Klimaanlagen aber auch zunehmender Stress belasten Mitarbeiter im Büro.
In der Arbeitsmedizin wird von bis zu 33 000 Kopf- und Blickbewegungen zwischen Bildschirm, Tastatur und Vorlage sowie von etwa 17 000 Pupillenreaktionen pro Tag berichtet. Betroffen sind bundesweit etwa 10 Millionen Beschäftigte. Nach unseren Erhebungen klagt etwa jeder zweite Bildschirmarbeitnehmer über Rücken- und Kreuzschmerzen, Augenbeschwerden und vorzeitige Müdigkeit. Mehr als zwei Drittel der Befragten beschweren sich über Schulter- und Nackenschmerzen, so DGB-Vorstandsmitglied Günter Dickhausen.
Die nur schleppende Umsetzung des neuen Arbeitsschutzgesetzes sowie der Bildschirmarbeitsverordnung aus dem Jahre 1996 trage auch zu den Problemen bei. Ursache hierfür seien vor allem Informationsdefizite und Unsicherheiten bei der Handhabung der neuen Vorschriften, so Dickhausen. Der DGB sieht in den neuen Regelungen grundsätzlich gute Chancen für eine gesundheitssichernde und präventive Arbeitsgestaltung an Bildschirmarbeitsplätzen. So seien beispielsweise Arbeitsplatzanalysen und regelmäßige Augenuntersuchungen gesetzlich vorgeschrieben. Damit solle den zunehmenden Belastungen begegnet und etwa Augenerkrankungen vorgebeugt werden. Allerdings seien gerade hier erhebliche Defizite in der betrieblichen Praxis zu beobachten wie aus einer nicht repräsentativen Umfrage unter Betriebs- und Personalräten hervorgeht.
Das DGB-Angestelltensekretariat nimmt diese Situation zum Anlass, Informations- und Fachgespräche in Großstädten zu führen. Expertinnen und Experten berichten über Erfahrungen mit vorbeugenden Schutzmaßnahmen, benennen Daten und Fakten und stellen Serviceleistungen der Gewerkschaften, anderer Einrichtungen und Dienstleistungsanbieter vor. Als besonders fruchtbar hat sich laut Dickhausen die Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. erwiesen. Der von Augenärzten entwickelte Augencheck für Bildschirmarbeitnehmer sei eine empfehlenswerte Ergänzung zur bisherigen Präventionspraxis im Bereich des betrieblichen Gesundheitsschutzes.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin
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Telefax: 030/24060-324
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