Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen
(Berlin) - Zu den länderbezogenen Ergebnissen der PISA-Studie sagte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am Donnerstag (3.11.2005) in Berlin: "PISA belegt, dass noch immer die soziale Herkunft über Bildungschancen entscheidet. Berufskarrieren und Lebenschancen werden schon in der Schule abgesteckt. Sie dürfen aber nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Unsere Kinder müssen alle ihre Fähigkeiten und Begabungen ausprobieren können und bestmöglich gefördert werden. Nur so findet die junge Generation in unserer Gesellschaft ihren Platz. Nur so werden junge Menschen "wetterfeste" Persönlichkeiten.Und nur so werden wir für die Zukunft genug qualifizierte Beschäftigte haben.
Nicht Konkurrenz zwischen Menschen, Schulen und Ländern, nicht Schulrankings und Dauertests verbessern das Bildungsniveau. Entscheidend sind bessere Lernbedingungen, die Jugendliche unterstützen, von ihnen selbst aber auch etwas abverlangen. Statt zu selektieren, müssen wir motivieren und Möglichkeiten bieten, länger gemeinsam zu lernen.
Ein wichtiger Schritt ist, das Ganztagsschulprogramm des Bundes fortzusetzen. Die Schulen müssen Lern- und Lebensorte werden, die den individuellen Lernbedürfnissen der Schüler/innen gerecht werden und das außerschulische Umfeld einbeziehen.
Gerade in den letzten Jahren haben viele Schulen gezeigt, dass dies gelingen kann. Stadtteilschulen arbeiten mit Vereinen und Initiativen zusammen, fördern die Schulsozialarbeit und integrieren Kinder in schwierigen Lebenslagen.
Flexible Einschulung und jahrgangsübergreifendes Lernen sind neue Wege, um die Lernbedingungen zu verbessern. Allerdings müssen sie in der Breite wirksam werden. Der DGB und die Gewerkschaften IG Metall, GEW, IG BCE und ver.di haben deshalb lokale Arbeitskreise "Schule und Arbeitswelt" initiiert. Gewerkschaftsmitglieder sollen ihre Kinder und deren Schulen besser unterstützen. Dafür bieten wir u.a. an: Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, Unterrichtsmaterialien zur Berufsorientierung mit Informationen über die Arbeitswelt und Veranstaltungen für Eltern."
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