Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Bildungsbericht betont nationale Verantwortung

(Berlin) - Als „wichtigen Schritt hin zu einer umfassenden nationalen Bildungsberichterstattung“ bewertet der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger die heutige Vorstellung des ersten nationalen Bildungsberichts von KMK und BMBF. Einen ersten Teilbericht dieser Art hatte die KMK im Oktober 2003 herausgegeben. „Das Projekt der nationalen Bildungsberichterstattung könnte auf Dauer ein Beispiel für den kooperativen Föderalismus werden“, hebt Eckinger hervor.

„Die analytischen Befunde zum Bildungssystem bieten eine gute Grundlage, um sich in Deutschland endlich auf einen Maßstab zu verständigen, der eine nationale Bildungsstrategie umfasst“, betont Eckinger. Leider würde sich die KMK aber bislang mit Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern begnügen. „Der jetzige Bildungsbericht macht deutlich, dass die Stärkung von Bildung in Deutschland eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern bleiben muss“, unterstreicht der VBE-Bundesvorsitzende. Bereits im ersten Bildungsbericht seien die Auswirkungen der unterschiedlichen ökonomischen Kraft der einzelnen Bundesländer auf die Qualität des Bildungsbereichs kritisch vermerkt worden, so Eckinger. „Dem entgegen steht die Föderalismusreform, die für den Bildungsbereich die Rahmenkompetenzen des Bundes hinauskicken will.“ Ein Zurück zur Kleinstaaterei mache vor allem den Bildungsbereich zum großen Verlierer, warnt Eckinger. „Die Herkunft nach Bundesland darf sich nicht zum Bildungsmakel entwickeln. Es muss beim grundgesetzlich verankerten Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse bleiben.“

„Der nationale Bildungsbericht bestätigt, dass die Bildungsbeteiligung sehr an die soziale und ethnische Herkunft der Kinder und Jugendlichen gebunden ist“, sagt Eckinger. „Hier baut sich sozialer Sprengstoff auf.“ Eckinger warnt davor, sich auf kurzfristige Feuerwehreinsätze wie an der Berliner Rütli-Schule zu verlassen. Auch das ständige Rufen nach Wegsperren straffälliger Minderjähriger sei kontraproduktiv.

„Notwendig ist ein neues Bewusstsein des Förderns und Forderns in einem Bildungssystem, das mit dem Kindergarten für alle Kinder beginnt“, hebt VBE-Bundesvorsitzender Eckinger hervor. „Die Voraussetzungen für gelingende Bildungskarrieren werden im Kindergarten und in der Grundschule gelegt. Grundsätzlich müssen alle Bildungswege nach oben offen sein. Zwar hat die KMK durch Bildungsstandards und den Start in ein Bildungsmonitoring ein Umsteuern des Bildungssystems eingeleitet, aber die Bedingungen für individuelles Fördern und Fordern in Kindergarten und Schule fehlen. Wir brauchen eine hochwertige Förderung in der Breite auf allen Bildungsstufen, um Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu verbessern.“ Die Finanzierung im Bildungsbereich müsse deshalb umgesteuert werden. Kindergarten und Grundschule müssten auf OECD-Niveau finanziert werden. „Das bedarf einer nationalen Anstrengung. Nicht jedes Land kann diesen finanziellen Kraftakt allein schultern.“ Eckinger befürwortet die Kooperation von Bund und Ländern zur forcierten Entwicklung herausgehobener Bildungsbereiche. ­

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Mira Futász, Pressereferentin Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

(sk)

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