Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)
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Bildungssackgassen beseitigen

(Berlin) - „Auch die Ergebnisse des Ländervergleichs bei PISA 2003 zeigen, dass die Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem ein großes Problem ist“, hebt der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger anlässlich der heutigen (3.11.2005) Präsentation durch das PISA-Konsortium hervor. „In beinahe allen Bundesländern überschneiden sich die Kompetenzniveaus der einzelnen Schularten so, dass rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler von Hauptschulen auch am Gymnasium lernen könnten und umgekehrt“, sagt Eckinger. „Deshalb müssen konsequent Bildungssackgassen beseitigt werden“, so Eckinger weiter. „Für jeden Lernenden muss der Bildungszugang nach oben offen sein, damit er seine Fähigkeiten und Interessen entwickeln und ausschöpfen kann. Das ist entscheidend, um mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu erreichen“. Eckinger betont, „der VBE fordert seit langem, dass in Deutschland endlich die Gleichwertigkeit von akademisch orientierten Bildungsgängen und eher berufsbezogenen Bildungsgängen umgesetzt werden muss“. Eckinger unterstreicht: „Die Philosophie unseres Schulsystems, wonach es bis heute höhere und niedere Lehranstalten gibt, wird sich erst dann wirklich verändern.“ Deutschland dürfe sich nicht länger ein Schulsystem leisten, in dem Schülerinnen und Schüler bei Lernproblemen nach unten durchgereicht werden können. „Die großen Leistungsunterschiede zwischen den Ländern bestätigen, dass ein Beschwören des Wettbewerbs zwischen den Ländern nicht ausreicht“, so Eckinger. „Wir brauchen dringend eine nationale Bildungsstrategie, die auf einen gerechten Bildungszugang von Anfang an zielt.“

„Die jetzigen PISA-Ergebnisse zeigen auf erschreckende Weise, dass zunehmend an den Hauptschulen Schülerinnen und Schüler lernen, die den untersten Kompetenzniveaus zugeordnet werden“, unterstreicht Eckinger. „Es müssen alle Alarmglocken schrillen, wenn an Hauptschulen bis zu 50 Prozent der Schüler nur das Kompetenzniveau I oder darunter erreichen. An diesen Brennpunktschulen besteht erheblicher sozialer Sprengstoff, aber die Schulen werden häufig mit ihren Problemen allein gelassen.“ Der VBE mahne seit PISA 2000 Unterstützungssysteme für Schulen an, damit sich Lehrerinnen und Lehrer in ihrer Arbeit auf die Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeitern, Schulpsychologen und Lehrerfortbildnern stützen können. „Gerade in dieser Frage ist in den Ländern zu wenig geschehen“, kritisierte der VBE-Bundesvorsitzende. Als vordringlich bezeichnet Ludwig Eckinger die Reform der Lehrerbildung hin zu einer grundständigen pädagogischen Ausbildung, um die Professionalität des Lehrerberufs zu stärken. Endlich ernst genommen werden müsse auch die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit von Schule.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Pressestelle Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

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