Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Bildungszugang für Migranten verbessern

(Berlin) - „Die Integration von Migranten muss in Deutschland ernster als bisher genommen werden“, warnt Ludwig Eckinger, der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).

Mit Blick auf die derzeitigen Auseinandersetzungen in Frankreich betont Eckinger: „Der Konflikt in Frankreich offenbart das hohe Maß sozialen Sprengstoffs, wenn jugendliche Migranten ohne Chancen auf eine berufliche Zukunft bleiben. Zwar ist die Entwicklung nicht einfach auf die deutsche Situation übertragbar, aber Ignoranz ist dennoch fehl am Platz. Ein Fünftel der ausländischen Schülerinnen und Schüler verlassen die deutsche Schule ohne Schulabschluss und besitzen damit kaum Chancen auf eine gesellschaftliche Teilhabe.“ Der VBE-Bundesvorsitzende bekräftigt: „Bildungsgerechtigkeit ist ein Eckpfeiler des demokratischen Staatswesens. Die Integrationspolitik muss sich auch daran messen lassen, wie es gelingt, die Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu fördern und zu fordern, damit ihre Bildungskarrieren besser gelingen. Die Integration beginnt im Kindergarten und in der Grundschule. Konsequent müssen als Einstieg verbindliche Sprachkurse zum Erwerb der deutschen Sprache angeboten werden, die aber von Fachkräften geleitet werden.“ Es müsse klar sein, so Eckinger, dass jeder eingesparte Euro durch Einsatz von Hilfskräften uns am Ende doppelt und dreifach teuer zu stehen komme.

Der VBE-Bundesvorsitzende mahnt die Kommunen, den Trend zu einer Ghettoisierung zu stoppen. „Durch eine gezielte Strukturentwicklung müssen Separationen nach ethnischen und schichtenspezifischen Gesichtspunkten eingedämmt werden. Eine Aufspaltung von Kommunen in Wohngebiete mit jeweils homogenem sozialen und ethnischem Status kann zu einer Bedrohung des demokratischen Gemeinwesens führen.“ Der VBE lehnt deshalb die Aufhebung von Schuleinzugsbereichen ab. Eckinger weiter: „Wir dürfen uns keine Ghettoschulen leisten. Verschärfte soziale und kulturelle Disparität kann an der einzelnen Schule nicht ausgeglichen werden.“ Zwar würden sich Lehrerinnen und Lehrer sehr engagieren, aber gesellschaftliche Fehlentwicklungen könnten Schulen allein nicht lösen. In der jetzigen PISA-Debatte dürften deshalb keine Illusionen gepflegt werden.

In Deutschland ist inzwischen jeder zehnte Schüler Ausländer. Schulen mit Lernenden aus über 20 Nationen sind keine Seltenheit mehr. Insgesamt leben in Deutschland 7,3 Millionen Ausländer und fast sieben Millionen Einwanderer mit deutschem Pass. ­

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Mira Futász, Pressereferentin Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

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