Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

„Bio-Siegel“ darf den Verbandszeichen keine Konkurrenz machen

(Gräfelfing/Berlin) - Mit dem dringenden Appell, die geplante Bio-Siegel-Kennzeichnungs-Verordnung zu ändern, hat Naturland am 6. Dezember auf den Verordnungsentwurf von Verbraucherministerin Renate Künast reagiert. Hauptkritikpunkt: Das neue „Bio-Siegel“ darf – abhängig von der Verkehrsbezeichnung - bis zu einer Maximalgröße von 3,3 cm auf der Vorderseite des Produktes verwendet werden. Damit würde das Bio-Siegel eine Sonderstellung unter den Prüfsiegeln (z.B. TÜV, GS, VDE u.a.) einnehmen. Derartige Siegel stehen in der Regel nicht vorne auf dem Etikett, sondern benachbart zu den gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: „Wir haben immer betont, das wir dem neuen „Bio-Siegel“ Erfolg wünschen und uns dafür auch einsetzen wollen. Aber nach diesem jetzt veröffentlichten Verordnungsentwurf würde das „Bio-Siegel“ den Verbandszeichen des Ökologischen Landbaus direkt Konkurrenz machen. Das kann nicht im Sinne von Renate Künast sein.“

Die Bundesverbraucherministerin hatte immer wieder betont, ihr Siegel sei ein staatliches Prüfsiegel auf gesetzlichem Niveau. Es solle den Verbandssiegeln keine Konkurrenz machen, sondern ihnen die Chance geben, ihre Stellung weiter auszubauen. Mit der in der Kennzeichnungs-Verordnung vorgeschlagenen Positionierung auf dem Frontetikett wird diese Aussage jedoch konterkariert. Das Bio-Siegel würde sich damit in seiner Stellung an der Verwendung der ökologischen Verbandssiegel orientieren, die in der Regel auf der Vorderseite eines Öko-Produktes zu finden sind.

Verbandszeichen wie das Naturland® Zeichen zeigen dem Verbraucher die höhere Richtlinienqualität eines deutschen Ökologischen Landbauverbandes. Dem neuen „Bio-Siegel“ liegen lediglich die Standards der ohnehin gesetzlich vorgeschriebenen EU-Bio-Verordnung zugrunde. Die Standards von Naturland sind höher, die Arbeit der Naturland® Bauern ist aufwändiger. So wird z.B. nach den Naturland Richtlinien die gesamte Umstellung des Betriebes auf den Ökologischen Landbau gefordert. Nach EU-Standard ist das nicht nötig.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: „Die Marktbeteiligten müssen sich täglich der Frage stellen, ob sie mit dem „Bio-Siegel“, das ihre Mitbewerber ebenfalls nutzen, besser fahren als mit einem Siegel, das ihnen eine Differenzierung im Markt erlaubt. Große Handelsunternehmen und Verarbeiter haben sich bereits entschieden, weiterhin die Verbandszeichen zu nutzen. Sie wollen dem Verbraucher damit die höhere Qualität ihrer Produkte signalisieren. Und sie halten es für den Verbraucher für zumutbar, sich an den eingeführten Siegeln der Öko-Verbände zu orientieren. Schließlich handelt es sich nur um drei marktrelevante Zeichen. Eines davon ist das Naturland® Zeichen des zweitgrößten deutschen Öko-Verbandes.“

Schon vor der Einführung des „Bio-Siegels“ hatte Naturland dafür gekämpft, dass das „Bio-Siegel“ auf AGÖL Richtlinienniveau und beim Import auf dem der IFOAM akkreditierten Zertifizierer angesiedelt wird. Der Einsatz der Ministerin für die Anhebung der Richtlinien der EU-Verordnung – so der Verband - unterstreiche die Richtigkeit dieses Argumentes. Gerald A. Herrmann: „Nur Glaubwürdigkeit kann langfristig Verbraucher gewinnen und binden. Kein Verbraucher könnte es verstehen, wenn es jetzt statt zu einer Vereinfachung beim Erkennen von Öko-Produkten zu einem „Krieg der Zeichen“ vorne auf den Etiketten käme. Die geplante Kennzeichnungsverordnung gehört dringend geändert.“

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Kleinhaderner Weg 1 82166 Gräfelfing Telefon: 089/8980820 Telefax: 089/89808290

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