Bioenergie bietet gute Möglichkeiten / DBV-Fachforum Bioenergie auf der Internationalen Grünen Woche
(Berlin) - Der Umgang mit dem Klimawandel ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen. Auch die Landwirtschaft muss sich angesichts der prognostizierten Klimaerwärmung auf Veränderungen ihrer Markt- und Rahmenbedingungen einstellen. Andererseits können die Landwirte auch zu verstärktem Klimaschutz aktiv beitragen. Insbesondere die Erzeugung von umweltfreundlicher Bioenergie nimmt als stabiler und zukunftssicherer Produktionsfaktor eine nachhaltige Rolle für die heimische Agrarwirtschaft ein. Welche konkreten Perspektiven sich aus dem Thema Bioenergie für die landwirtschaftlichen Betriebe ergeben, diskutierten am Mittwoch (21. Januar 2009) Experten auf dem Forum "Bioenergie 2009 - Möglichkeiten für die Landwirtschaft" des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin.
Im Mittelpunkt standen dabei die Anfang Januar 2009 in Kraft getretenen Änderungen zum Erneuerbare-Energien Gesetz (EEG), das Erneuerbare-Energien Wärmegesetz (EEWärmeG) sowie Änderungen in der Biokraftstoffgesetzgebung. "In Brüssel wurde die Richtlinie Erneuerbare Energien verabschiedet, die Perspektiven für die Entwicklung Erneuerbarer Energien in der gesamten Europäischen Union bis zum Jahr 2020 vorgibt", unterstrich Rainer Tietböhl, Vorsitzender des Fachausschusses "Nachwachsende Rohstoffe" und Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
Demnach strebt die EU an, bis zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 20 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der europäischen Gemeinschaft aus Erneuerbaren Energien zu erreichen. Zu diesem Ziel müsse jedes Mitgliedsland seinen Teil beitragen, der abhängig vom bereits erreichten Anteil an Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch sowie der Wirtschaftskraft ist, stellte Tietböhl fest. Positiv bewertete er das obligatorische Mindestziel für Biokraftstoffe. Im Jahr 2020 sollen insgesamt 10 Prozent der Gesamtkraftstoffmenge durch Biokraftstoffe gedeckt werden. Besonders hob Tietböhl hervor, dass dieses Ziel auch auf Einsatz des Bauernverbandes Vorgabe wurde, wodurch eine langfristige nachhaltige Entwicklung im Bereich der Biokraftstoffe ermöglicht werde.
Kritisch bewertete Tietböhl dagegen die öffentliche Diskussion um "Teller oder Tank". So sei hier teilweise der falsche Eindruck aufgekommen, dass durch die Nutzung von Bioenergie und vor allen Dingen von Biokraftstoffen der Hunger in der Welt verstärkt würde sowie dafür Regenwälder gerodet würden. Richtig sei vielmehr, dass die Landwirtschaft in allererster Linie Lebensmittel produziere und diese Priorität bei existenzsichernden Erzeugerpreisen auch weiterhin beibehalte. Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen besonders aus Schwellenländern und einer Abnahme der weltweiten Lagerbestände z.B. bei Getreide hatten 2008 für stark steigende Preise gesorgt, die jetzt jedoch wieder eingebrochen wären. Auch Spekulationen an den weltweiten Finanzmärkten die Knappheit von landwirtschaftlichen Rohstoffen ausgenutzt und zu weiter steigenden Preisen und Kursen gesorgt, kritisierte Tietböhl.
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