Biokraftstoffe sind und bleiben Zukunftstechnologie /Gabriel, Automobilindustrie und Umweltverbände müssen zur Sachlichkeit zurück finden
(Berlin) - Erstaunt und verärgert reagiert der Deutsche Bauernverband (DBV) auf die jüngste Debatte im Zusammenhang mit der Biokraftstofftechnologie. Deutschland hat aus gutem Grund ein bis 2015 festgelegtes Biokraftstoffquotengesetz. Danach soll dem Kraftstoff bis 2015 rund 8 Prozent Biokraftstoff beigemischt werden, im Gegensatz zu den 4 Prozent im Jahre 2007. Dieses ist ein umwelt-, wirtschafts- wie technologiepolitisch sinnvolles Gesetz, das die Versorgungssicherheit mit Energie, den Klimaschutz, aber auch die Produktionsmöglichkeiten der einheimischen Landwirtschaft sinnvoll verknüpft.
Im Rahmen der heftigen Debatte über Klimaerwärmung und Klimaschutz des vergangenen Jahres gibt es nun den politischen Vorstoß, diese Beimischung von Ethanol in Benzin vorfristig auf 10 Prozent anzuheben. Der DBV hat sowohl gegenüber der Automobilindustrie wie der Umweltpolitik immer wieder betont, dass ein solches Vorgehen dann sinnvoll ist, wenn es im Hinblick auf die Motorentauglichkeit technologisch machbar und auf die Produktionskapazitäten in Deutschland ökologisch vertretbar ist. Der DBV hat sich dabei auch von den Aussagen der Automobil- und Motorenhersteller leiten lassen, dass eine 10 Prozent-Beimischung technisch kein Problem darstelle. Wenn sich jetzt herausstellt, dass es bei einer größeren Anzahl von Fahrzeugen doch technische Probleme gibt, dann spricht nichts dagegen, ambitioniertere Klimaschutzziele zeitlich zu strecken.
Besorgniserregender ist für den DBV dagegen die grundsätzlich kritische Debatte gegenüber der Verwendung von Biokraftstoffen. Selbstverständlich muss sich auch die Biokraftstoffindustrie den Wettbewerbskräften des Marktes stellen und auch in ihrer Klimabilanz messen lassen. Nachdem aber über Jahrzehnte Erfahrungen mit fossilen Kraftstoffen, deren Klimaschädlichkeit und deren endlicher Verfügbarkeit diskutiert sowie die Vorteile von Biokraftstoffen belegt wurden, warnt der DBV jetzt vor einer einseitigen Betrachtungsweise. Dies gilt auch für das Thema Teller oder Tank. Immerhin hat die EU bis 2007 alle Bauern gezwungen, 10 Prozent ihrer Nutzfläche stillzulegen. Diese kann jetzt sinnvoll genutzt werden.
Mittlerweile geht von Biokraftstoffen auch eine gewisse preisdämpfende Wirkung auf das teilweise aus dem Ruder gelaufene Marktgeschehen bei Erdöl und Erdgas aus. Wer sich nicht dem alleinigen Diktat von Ölscheichs und politisch unsicheren, aber Rohstoff exportierenden Ländern aussetzen will, der muss die Option der Biokraftstoffe nachdrücklich verteidigen und das technisch Machbare realisieren, gerade in heutiger Zeit, erklärte der DBV.
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(el)